Berg am Laim:Ärztemangel befürchtet

Stadt soll Gesundheitsversorgung im Werksviertel sicherstellen

Von Lea Kramer, Berg am Laim

Um die tausend Wohnungen sind im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof vorgesehen, 12 000 Menschen sollen dort zur Arbeit gehen. Da sie auch mal krank werden, hat der Bezirksausschuss (BA) die Stadt gebeten, die Gesundheitsversorgung dort sicherzustellen.

Schon jetzt ist Berg am Laim schlecht mit Ärzten versorgt. Nach Angaben des Gesundheitsreferats gibt es 20 Hausarzt- und nur vier Kinderarztpraxen. Eine Situation, die im Vergleich als "eher ungünstig" zu bezeichnen sei, schreibt Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek. Statistisch gesehen behandelt eine Ärztin in Berg am Laim mehr als 1300 Menschen. Nur in Feldmoching-Hasenbergl und Milbertshofen-Am Hart sind es noch etwas mehr. In Innenstadtgebieten kommt ein Arzt auf knapp 200 Einwohner.

Wenn das Werksviertel weiter wächst, wird auch der Druck auf die Praxen steigen. Die FDP im BA prognostiziert, dass die neuen Büros und Gewerberäume dort für Heil- und Gesundheitsberufe wenig attraktiv sein könnten. "Wenn Neubauten umsatzsteuerpflichtig vermietet werden, können sich durch die Vorsteuererstattung die Anschaffungskosten der Immobilie für den Eigentümer reduzieren. Die Gewerberaumvermietung konzentriert sich daher in den ersten zehn Jahren auf Gewerbemieter, die umsatzsteuerpflichtige Geschäfte betreiben", sagt Albrecht Dorsel-Kulpe, Mitglied im BA-Unterausschuss städtebauliche Entwicklung. Heilbehandlungen sind aber umsatzsteuerfrei.

Die Stadt hat wenig Einfluss auf die ärztliche Versorgung in den Stadtvierteln. "Die rechtlichen Grundlagen des Baugesetzbuches eröffnen keine Möglichkeit in Bebauungsplänen weitergehende Festsetzungen für diesen Sektor vorzunehmen", heißt es aus dem Planungsreferat. Die Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) berechnen den Anteil der Arztsitze für eine Region. Niederlassen können sich die Ärzte dann, wo sie wollen. Betrachtet man die gesamte Stadt, ist München gut versorgt - allerdings konzentrieren sich die Ärzte auf das Stadtzentrum. In der Messestadt Riem etwa gibt es für 1345 Kinder unter sechs Jahren trotz intensiver Suche noch immer keine Kinderarztpraxis. Für das Werksviertel führe das Gesundheitsreferat Gespräche mit der KVB, schreibt Zurek.

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