Verkehr in München:Stadt will mehr Freiheiten für Carsharing-Anbieter

Präsentation von Car2go in München, 2013

Bald sollen noch mehr Carsharing-Autos in München unterwegs sein.

(Foto: Robert Haas)
  • Anbieter von Carsharing-Autos sollen mehr Fahrzeuge an die Straßen in München stellen dürfen.
  • Gebühren für Parklizenzen sollen dabei halbiert werden. Die CSU hofft so auf mehr Anbieter von Carsharing-Angeboten.

Von Marco Völklein

Voraussichtlich vom kommendem Frühjahr an werden Anbieter von Carsharing-Autos mehr Fahrzeuge auf Münchens Straßen stellen können. Vom 1. April an sollen die Beschränkungen fallen. Das sieht zumindest der Plan des Kreisverwaltungsreferats (KVR) vor, über den der Stadtrat an diesem Dienstag berät. Bislang ist die Zahl der flexibel am Straßenrand verfügbaren Carsharing-Autos auf 500 pro Anbieter gedeckelt. Zudem .

In einem wichtigen Knackpunkt allerdings kommen die Stadträte zunächst um eine Entscheidung herum. Denn ein vom KVR beauftragter Gutachter schlägt zudem vor, stadtweit etwa 1500 Parkplätze in den Parklizenzzonen umzuwidmen und diesen Platz beispielsweise für zusätzliche Fahrradständer oder spezielle Carsharing-Parkplätze zu nutzen. Durch die neuen Carsharing-Angebote hätten stadtweit zahlreiche Autobesitzer ihre Fahrzeuge abgeschafft, argumentieren die Gutachter.

Mehr Platz für Autos der Anbieter

Um zu verhindern, dass "neuer Pkw-Besitz und -Verkehr erzeugt" wird, sollte die Stadt die 1500 Parkplätze umwandeln. Das KVR sieht das zwar ähnlich, schlägt nun aber nur vor, dass sich das Planungsreferat um das Thema kümmern soll. Die Planer sollen "zeitnah ein Konzept zur Förderung des Carsharings entwickeln", in dessen Rahmen dann auch die Frage geklärt werden soll, ob die 1500 Stellplätze umgewandelt werden sollen.

CSU, FDP und Freie Wähler hatten schon vor Wochen deutlich gemacht, dass sie von der Idee gar nichts halten, weil die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge in München weiter steigt. Grüne, Linke und ÖDP sind für die Umwandlung der Parkplatzflächen.

CSU hofft auf weitere Anbieter

Und wie entscheidet sich die SPD? Vizefraktionschefin Beatrix Zurek scheint zumindest froh zu sein, über die Frage noch nicht abstimmen zu müssen: "Konkrete Schritte wie Umwidmung oder Abschaffung von Parkplätzen stehen am Dienstag nicht zum Beschluss an", sagt sie. Zugleich aber hält sie die Aussagen des Gutachters für "nachvollziehbar". Sollte sich vom Frühjahr an abzeichnen, "dass durch den Ausbau der Carsharing-Angebote der Parkdruck abnimmt, spricht nichts dagegen, unnötig gewordene Parkplätze anderweitig zu nutzen", sagt Zurek.

Die CSU indes hofft, dass künftig nicht nur die Töchter der Autokonzerne, also Drive-Now (BMW) und Car2go (Daimler), zusätzliche Carsharing-Fahrzeuge auf die Straßen stellen, sondern auch weitere Anbieter. "Wir brauchen mehr verschiedene Fahrzeuge", heißt es aus der Fraktion. Wer etwa zum Baumarkt wolle, benötige einen Kombi und keinen Kleinstwagen. Ein entsprechendes Angebot unterbreitet bereits die Carsharing-Firma Stattauto, die ihre Autos bislang aber nur an festen Stationen anbietet. Doch spätestens im Frühjahr soll sich das ändern. Dann, sagt Stattauto-Chefin Petra Klier, wolle man Fahrzeuge so wie andere Anbieter auch am Straßenrand abstellen.

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