Wer in München und Umgebung regelmäßig mit dem Auto unterwegs ist, sollte seinen Tank möglichst nicht komplett leer fahren. Denn immer wieder kommt es in jüngster Zeit vor, dass einzelne Zapfsäulen an Tankstellen keinen Sprit mehr ausspucken, unabhängig von der Marke.
Hauptgrund ist vor allem das aktuelle Niedrigwasser der Flüsse, vor allem des Rheins. Die großen Tankschiffe können wegen der geringen Pegelstände nicht voll beladen werden, so kommt einfach weniger Treibstoff im Süden an, und die Versorgung der Tankstellen vor Ort dauert länger. Auch Günter Friedl kennt das Problem. "Das haben wir jedes Jahr", sagt er. Friedl ist Werkstatt- und Tankstellenbetreiber im Hasenbergl und Vorsitzender des Interessenverbands Tankstellengewerbe Bayern.
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Es komme immer wieder mal vor, dass einzelne unterirdische Tanks leer werden - in Friedls Tankstelle sind es sechs Stück mit einer Gesamtkapazität von 60 000 Litern. Doch in der Regel seien die Vorräte schnell wieder aufgefüllt. Ist ein Benzinreservoir aufgebraucht, erlauben es die Konzerne den Betreibern, auch den vermeintlich besseren und somit teureren Kraftstoff zum Preis des günstigeren E-10-Sprits zu verkaufen. Bei Diesel gehe das allerdings nicht, so Friedl.
Bahn und Lastwagen haben geringere Kapazitäten
"Sprit ist genug da", sagt er. Doch in Deutschland gebe es ein Problem mit der Logistik. Wenn die Schiffe nicht genug transportieren könnten, kämen als Alternativen die Bahn oder Tanklaster in Frage. Doch die haben geringere Kapazitäten, dazu kämen noch Probleme mit der Schieneninfrastruktur und der Ausfall von Fahrern, sei es wegen Krankheit oder Urlaub.
Weil der Transport mit Lastwagen viel teurer ist als mit dem Schiff, ist der Sprit in Süddeutschland etwa 20 bis 30 Cent teurer als im Norden. In Südbayern kommt dazu, dass viele Tankstellen, die sonst ihren Sprit aus Österreich beziehen, wegen einer ausgefallenen Raffinerie im Nachbarland derzeit nur von Deutschland aus beliefert werden können. Hier kann es mit dem Nachschub dann schon einmal etwas länger dauern.
Die Leerstände sind laut Tankstellenverband, der sich vor allem bei den Mineralölkonzernen für bessere Bedingungen zu Gunsten der Betreiber einsetzt, punktuell und keinesfalls flächendeckend. Es müsse sich auch kein Autofahrer sorgen, dass bald überhaupt kein Treibstoff mehr verfügbar sei - erst recht nicht in München.