Süddeutsche Zeitung

Benefizkonzert der "Tatort"-Ermittler:Heimspiel

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"Tatort"-Reunion: Die Münchner Ermittler Wachtveitl, Nemec und Fitz spielen in der Muffathalle für den guten Zweck und begeistern ihre Fans.

Rebecca Brielbeck

Das Publikum könnte eigentlich gemischter nicht sein. Studenten, Senioren und Mittdreißiger bis -vierziger - trotzdem hält eine Gruppe die Mehrheit: Vorwiegend weibliche Zuhörer stehen beim vorweihnachtlichen Benefizkonzert der "Tatort"-Kommissare Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec erwartungsvoll vor der Bühne.

Gemeinsam mit ihrem Co-Ermittler a. D. Michael Fitz geben die Hobbymusiker nun bereits zum 9. Mal ein Konzert für einen guten Zweck. Obwohl die drei hauptberuflich Schauspieler sind, muss man als Zuschauer und -hörer keine Angst haben, den ganzen Abend unsinnige Spaßlieder von untalentierten Möchtegern-Musikern geboten zu bekommen. Fitz, Nemec und Wachtveitl machen schon seit vielen Jahren Musik und sind deshalb alte Hasen, was Auftritte auf einer Konzertbühne betrifft.

Im Grunde könnten die drei aber auch Heavy Metal oder Psychedelic Trans spielen: Das Publikum läge ihnen wohl trotzdem zu Füßen. Vor allem die Damen sind schwer begeistert von den mittlerweile doch schon etwas in die Jahre gekommenen Schauspielern. Bereits vor dem eigentlichen Konzert gibt es Applaus für jeden, der sich auf der Bühne zeigt.

Und so hat Michael Fitz leichtes Spiel, als er zu musizieren beginnt. Dies tut er aber nicht, ohne sich zuvor für seine Anwesenheit zu entschuldigen. Schließlich habe er den Kriminaldienst im öffentlich-rechtlichen Fernsehen quittiert und deshalb eigentlich hier nichts mehr zu suchen.

Lediglich mit einer Gitarre ausgestattet, begeistert er die Menge von Beginn an. Als dann auch Nemec und Wachtveitl die Bühne betreten gibt es kein Halten mehr: Die drei werden bejubelt, als wären sie die Rolling Stones. Die TV-Kommissare geben zunächst Steven Stills "Love the one you with" zum Besten, danach überlassen Nemec und Fitz Udo Wachtveitl und seiner Band "gute "freunde lauter" die Bühne. Der 50-Jährige verzaubert mit seiner lockeren, charmanten Art vor allem die weibliche Zuhörerschaft, die an diesem Abend deutlich die Mehrheit hält.

Die "Tatort"-Fans in der gut gefüllten Muffathalle kommen voll auf ihre Kosten. Es scheint, als hätten die Fernseh-Kriminalisten ihre Rollen auch im realen Leben verinnerlicht. So necken Wachtveitl und Nemec Michael Fitz wie sie es auch oft im TV-Krimi tun - trotzdem ist er derjenige, der alles am Laufen hält und den anderen beiden zuarbeitet.

Little help from my friends

Man merkt den drei Herren an, dass auch sie sich gern an die gemeinsame "Tatort"-Zeit erinnern - nicht zuletzt an der Auswahl der Lieder wie "Gute Freunde kann niemand trennen" oder "With a little help from my friends". Die ausgelassene Stimmung der Kommissare springt auch auf das Publikum über: Es wird mitgeklatscht, getanzt und oft auch lauthals mitgesungen.

Zwischen den gibt es Soloauftritte, bei denen vor allem bei Miroslav Nemec der Altrocker durchbricht: Bei manchen Liedern springt er so wild auf der Bühne herum, dass man Angst um seine Gesundheit hat. "Hoffentlich tut er sich nichts", sorgt sich einer seiner weiblichen Fans.

Als um etwa 23 Uhr alles zu Ende ist, haben die Konzertbesucher eine kurzweilige Show erlebt. Eine Show, die musikalisch natürlich nicht das Beste war, was München je gesehen hat. In der die Weihnachtsstimmung, die die TV-Ermittler ihren Fans vermitteln wollten, aber sicher bei den Fans angekommen ist. Der Erlös der Veranstaltung geht in diesem Jahr an Monika Hauser und ihre Stiftung Medica Mondiale, die 2008 für ihr Engagement für traumatisierte Frauen und Mädchen auch den Alternativen Friedensnobelpreis erhalten hat.

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