Kunst hilft:Unterstützung mit allen Mitteln

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Auch im vergangenen Herbst zog die Gay-Pride-Parade durch Kiew. Die Angst in der Community ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine groß. (Foto: Efrem Lukatsky/dpa)

Gegen das Gefühl allein zu sein: Münchner Kultureinrichtungen zeigen sich solidarisch mit der Ukraine.

Von Michelle Rigohrt, München

Was sind schon 20 Euro? In den Taschen der richtigen Leute ganz schön viel. Genau um diesem Betrag bittet die Jazzbar Vogler als Eintrittsgeld für den "Benefiz-Abend für die Ukraine", der am 15. März veranstaltet wird. Ukrainische und russische Musikerinnen und Musiker werden neben anderen in der Bar spielen. Das komplette Eintrittsgeld, jede zusätzliche Spende und der Betrag auf dem seit seit 22. März 2020 bestehende Postbank-Konto der "Jazzbar Vogler Solidargemeinschaft" spendet Vogler an "Ärzte ohne Grenzen". Die auf Notfallhilfe spezialisierten Teams der Organisation sind seit dem 28. Februar außer in Belarus und Russland auch in Polen, Moldawien und Rumänien präsent, um dort medizinische Hilfe zu leisten.

Auch die LGBTQ-Community der Ukraine hat es gerade noch schwerer als sonst. Schon im Alltag haben queere Menschen Probleme. Aber dass die Angst durch den Krieg, der von Russland ausgeht - ein Land, das die Rechte für homo- und transsexuelle Menschen stark einschränkt -, steigt, kann man sich denken. Die Pasinger Fabrik spricht nun mit Olha Rubtsova und Stefan Block. Rubtsova, Gründerin des ersten queeren, ukrainischen Chores und LGBTQ-Aktivistin aus Odessa, ist erst vor ein paar Tagen nach München geflüchtet. Block ist Mitglied der Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer, die sich für die Rechte sexueller Minderheiten einsetzt. Zusammen mit dem Moderator Stefan-Maria Mittendorf betreten sie am Dienstag, 8. März, um 20 Uhr die Kleine Bühne der Pasinger Fabrik und sprechen über die Lage in der Ukraine. Der Eintritt zur Benefizveranstaltung ist frei, jedoch ist jede Spende herzlich willkommen.

Das Label Trikont spendet die Erlöse eines Ukraine-Samplers

Um eine Spende, statt des Eintrittsgeldes, bittet auch das Deutsche Museum das sich sich an dem Bündnis Mintaktiv beteiligt, ein Zusammenschluss aus 39 Technik-Museen und Science-Centern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Am Mittwoch, 9. März, ist der Eintritt daher für alle dazugehörigen fünf Häuser frei, mit der Bitte um finanzielle Unterstützung für die Opfer des Krieges. Mintaktiv will alle Beiträge direkt an die "Aktion Deutschland hilft" weiterleiten, um den Helfern der Organisation, die Arbeit zu ermöglichen. In dem Bündnis arbeiten auch renommierte Hilfsorganisationen wie etwa die Arbeiterwohlfahrt, der Malteser Hilfsdienst oder die Johanniter.

"Musik ist die universelle Sprache der Menschheit", so formulierte es 1835 der Dichter Henry Wadsworth Longfellow. Der Münchner Musikverlag Trikont ist überzeugt, "dass keine Kunst ausdrucksstärker und potenziell demokratischer ist als Populärmusik", so steht es auf der Webseite. Diese universelle, potenziell demokratische Sprache will der Musikverlag nun nutzen: Zusammen mit dem in der Ukraine geborenen Berliner Musiker Yuriy Gurzhy hat man beschlossen, dass ab jetzt alle Erlöse des von ihm zusammengestellten Samplers "Borsh Division - Future Sound of Ukraine" von 2016 an die Brücke der Hoffnung gehen sollen. Das Hilfswerk vermittelt unter anderem Partnerschaften mit ukrainischen Kindern, sammelt Strümpfe, Schals und Handschuhe für Geflüchtete und führt Hilfsgüter in die Ukraine ein.

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