Süddeutsche Zeitung

Benefiz:"Oper für Obdach"

Bariton Christoph von Weitzel singt im Hauptbahnhof, um auf die Not von Wohnungslosen aufmerksam zu machen

"Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh' ich wieder aus", so beginnt Franz Schuberts "Winterreise". Es sind Lieder von Einsamkeit und Trostlosigkeit, die auch viele Obdachlose in ihrem Alltag spüren. Der Bariton Christoph von Weitzel hatte sich am Freitag in die Rolle eines Obdachlosen begeben, um mit Liedern aus der "Winterreise" auf die Situation der Menschen aufmerksam zu machen, die kein Dach über dem Kopf haben. Im Zwischengeschoss des Münchner Hauptbahnhofs hatte das Münchner Netzwerk Wohnungslosenhilfe eine kleine Bühne aufgebaut, von Weitzel sang dort und wurde unterstützt von zwei Erzählerinnen, der Schauspielerin Tinka Kleffner und der Geschichtenerzählerin Silvia Angel.

Mit der "Oper für Obdach", mit der Christoph von Weitzel bereits seit zwölf Jahren auf die oft lebensbedrohliche Lage von Obdachlosen aufmerksam macht, will das Netzwerk Wohnungslosenhilfe natürlich auch Geld sammeln. Aber wie Gordon Bürk, Geschäftsführer des Evangelischen Hilfswerks, das Teil des Netzwerks ist, sagt, geht es auch darum, den Menschen die dramatische Lage in vielen Städten vor Augen zu führen. "Der Wohnraum ist ja generell knapp", sagt Bürk. Er hofft, dass sich angesichts der großen Wohnungsnot auch Investoren und Firmen daran finanziell beteiligen, Wohnraum zu schaffen. Denn mittlerweile gibt es Schätzungen, wonach in München 1000 Menschen auf der Straße leben müssen. Deshalb sei es wichtig, an einem öffentlichen Raum wie dem Hauptbahnhof zu zeigen, "dass es auch in München eine große Not gibt", sagt Schirmherrin Petra Reiter.

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Quelle:
SZ vom 24.11.2018 / anl
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