Ben Hur live:Circus Maximus in München

50 Kilometer Kabel, 1000 Kostüme, 4000 Requisiten: Die Aufbauarbeiten für das Spektakel Ben Hur in der Olympiahalle laufen.

Florian Fuchs

Ben Hur, der Name steht spätestens seit dem Jahr 1959 für Superlative: Die Verfilmung des Romans von Lewis Wallace mit Charlton Heston in der Hauptrolle war damals die bis dahin größte Kinoproduktion der Welt. Regisseur William Wyler räumte elf Oscars ab. Wenn er auch keinen Preis aus Hollywood gewinnen kann, so will der Starnberger Eventmanager Franz Abraham wenigstens an die Dimensionen des Monumentalfilms anknüpfen: Er inszeniert Ben Hur als Livespektakel - es ist die erste Hallenshow mit einem Wagenrennen.

ben Hur live münchen

620 Tonnen Spezialsand streuen Arbeiter auf den Boden der Olympiahalle, damit die Pferde beim Wagenrennen der Liveshow "Ben Hur" am Freitag und Samstag nicht aus dem Tritt kommen.

(Foto: Foto: dpa)

Die Premiere fand in London statt, am Freitag und Samstag ist das Schauspiel in München zu sehen. Die Aufbauarbeiten in der Olympiahalle laufen schon seit Montag.

Die Zahlen sind in der Tat beeindruckend: Das Equipment für die Show ist 1050 Tonnen schwer und muss in 62 Anhängern transportiert werden. 50 Kilometer Kabel, 1000 Kostüme, 24 Tonnen Turnausrüstung, 900 Meter Traversen, 4000 Requisiten. Allein der Spezialsand, der in der Olympiahalle ausgestreut wird, wiegt 620 Tonnen. Er wird benötigt, damit die Pferde auf engem Raum mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde im Kreis laufen können.

Fünf Quadrigas stellen dabei auf 40 mal 70 Metern das berühmte Wagenrennen aus der Filmvorlage nach: Circus Maximus in der Olympiahalle. Bis zur Probe am heutigen Donnerstag bauen 200 Arbeiter die Bühne auf. "Wir hatten schon viele große Events in der Halle", sagt ein Sprecher der Olympiapark GmbH, "aber ein Wagenrennen, das ist schon etwas Besonderes."

Aber nicht nur Pferde galoppieren durch die Halle, auch Adler, Falken und weiße Tauben fliegen während der Vorstellung durch die Luft. Insgesamt treten 200 Schauspieler und Statisten auf. Neben Gladiatorenkämpfen und Gauklerszenen gibt es auch eine Seeschlacht im Trockeneisnebel: Piraten überfallen zwei Galeeren.

"Die Schiffe werden mit Muskelkraft durch die Halle gezogen, wie sich das für Sklaven eben so gehört", sagt Thorsten Kurtzawe vom Starnberger Unternehmen Art Concerts, das das Spektakel auf die Bühne bringt. In der Stuttgarter Martin-Schleyer-Halle gab es kürzlich Probleme mit dem Aufbau, berichtet Kurtzawe, weil die Halle so niedrig sei. Die Olympiahalle dagegen biete optimale Bedingungen.

Für Regisseur Franz Abraham ist die Münchner Station der Tournee ohnehin ein Heimspiel: Der Starnberger brachte schon die Stones ins Olympiastadion und klassische Musik auf den Königsplatz. Die Idee, Ben Hur und das Wagenrennen live in einer Halle zu inszenieren, trägt Abraham schon seit mehr als zehn Jahren mit sich herum. Kein Wunder: Bevor er Eventmanager wurde, verdiente er sein Geld als Rennfahrer.

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