Beliebter Seelsorger:Mann der einfachen Leute

Engelbert Siebler an Mariä Himmelfahrt in München, 2013

Als Bischofsvikar vertrat Weihbischof Engelbert Siebler zunächst Kardinal Friedrich Wetter und dann Kardinal Reinhard Marx in seelsorgerischen Dingen im Raum Münnchen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Der frühere Bischofsvikar Engelbert Siebler wird 80 Jahre alt

Als Mann der einfachen Leute ist er den Katholiken in Erinnerung geblieben: als einer, der zu denen ging, die im Hintergrund stehen, als einer, der ein offenes Ohr hatte für diejenigen, die im Leben Pech gehabt hatten - als einer, der zum Beispiel jedes Jahr den Heiligen Abend mit Obdachlosen im Hofbräuhaus gefeiert hat. 26 Jahre lang, bis zu seiner Verabschiedung im Jahr 2012, war Engelbert Siebler Bischofsvikar im Erzbistum München und Freising. An diesem Montag wird der Weihbischof 80 Jahre alt.

Siebler stammt selbst aus einfachen Verhältnissen: 1937 in München geboren, wuchs er als Sohn eines Bauern in Jarzt bei Freising auf. Im Alter von 26 Jahren wurde er in Freising von Kardinal Julius Döpfner zum Priester geweiht. Das war im Juni 1963; in Rom tagte in jener Zeit das Zweite Vatikanische Konzil, Döpfner war einer der Wortführer der Reformer, und unter liberalen Katholiken herrschte eine Aufbruchstimmung, die auch Siebler erfasste und bis heute nicht ganz verlassen habe, so attestieren es ihm Wegbegleiter. Bis in die Achtzigerjahre arbeitete Siebler damals im Erzbischöflichen Studienseminar in Traunstein sowie als Religionslehrer im dortigen Gymnasium und in Bad Reichenhall, bis er schließlich das zentrale Schulreferat des Erzbistums übernahm. Später leitete er die Schulkommission der Deutschen Bischofskonferenz.

1986 änderte sich vieles für Siebler: Papst Johannes Paul II. ernannte ihn zum Titularbischof von Tela, einem erloschenen Bistum in Nordafrika, Kardinal Friedrich Wetter weihte ihn wenig später zum Weihbischof. Von da an vertrat Siebler den jeweiligen Erzbischof in seelsorgerischen Dingen im Raum München: zunächst Wetter, ab 2008 dann Reinhard Marx, mit dem er allerdings nie sonderlich warm geworden ist. 2012 übergab er an den jetzigen Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg.

Engelbert Siebler habe das Glaubensleben in München geprägt, würdigt ihn das Erzbischöfliche Ordinariat - etwa durch die Wiederbelebung der Karfreitagsprozession oder auch indem er ein jährliches ökumenisches Friedensgebet in der Münchner Franziskanerkirche St. Anna initiierte. In seiner Zeit als Weihbischof hat er mehr als 70 000 Jugendliche gefirmt, und bis heute ist er als Seelsorger tätig. Er feiert Gottesdienste und spendet auch nach wie vor die Firmung. Siebler lebt in Schwabing. Ein großes Fest zum Geburtstag, heißt es aus der Kirche, sei nicht geplant.

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