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Gesichter der Großstadt: Der Fassadenpreis kürt seit 40 Jahren die schönsten Fassaden Münchens, nun versammelt ein Buch alle prämierten Hauswände. Es ergibt sich ein Bild, das den Charakter der Stadt beschreibt.
In schöner Regelmäßigkeit - und das nun schon seit 40 Jahren - erscheinen die Bilder von ausgewählten prächtigen Häusern auf Plakaten, an Litfaßsäulen oder in Zeitungsberichten. Dann ist gerade mal wieder der Fassadenpreis der Stadt München verliehen worden, und jeder kann die herausgeputzten Gebäudefronten bewundern. Das ist Werbung pur für denkmal- und fachgerechte Renovierungen und Ansporn für Hausbesitzer, deren Engagement zugunsten eines attraktiven Stadtbildes Lob erfährt.
Im Bild: Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60
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Der städtische Fassadenpreis ist ein beispielhaftes Projekt zur Förderung der Baukultur. Christina Haberlik zeigt in ihrem Buch "Das Gesicht der Stadt", dass Fassadenpflege mehr als nur Kosmetik ist. Vom sensiblen Umgang mit baulichen Details, mit Farben und Formen an den Fassaden hat jeder Bürger etwas. "Es geht nicht darum, einen Verhübschungsverein zu haben", sagt Stadtbaurätin Elisabeth Merk im Interview. "Es ist eine Schule des Sehens und auch eine Schule des Bauens."
Im Bild: Villa in der Leopoldstraße 4
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Was das konkret bedeutet, breitet Christina Haberlik anschaulich aus. Dazu gehören Fotos der ausgezeichneten Fassaden aus den vergangenen J ahrzehnten mit kurzen Beschreibungen. Die Autorin spannt den Bogen weiter und erklärt in einer baugeschichtlichen Abhandlung die "Gesichtszüge" Münchens im Lauf der Jahrhunderte - von der Romanik und Gotik mit Spitz- und Rundbogen über die großbürgerlichen Herrschaftshäuser im Klassizismus bis hin zur Stadt der Nachkriegszeit und zu den ganz modernen Fassaden aus Stahl und Glas.
Foto: Truderinger Hochbunker, Lohnrößlerweg 8
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Ein informativer Blick auf und hinter die Bedeutung von Fassaden ist damit gelungen. Dazu tragen vor allem auch die Interviews mit Menschen bei, die von Berufs wegen viel mit dem "Auftritt" von Häusern zu tun haben: mit einem Denkmalschützer, einem Stuckateur, einem Immobilienmakler, einem jungen Architekten sowie mit Forschern, die sich mit der Bedeutung der Nachkriegsarchitektur in München beschäftigt haben.
Foto: Ehemaliges Heizkraftwerk, Rosenheimer Straße 192
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Die Autorin zeigt, dass Fassade mehr ist als oberflächliche Äußerlichkeit oder nur Schutz vor der Witterung. Jedes einzelne Gebäude trifft mit seinem Äußeren eine starke Aussage. In der Summe ergibt sich ein Bild, das den Charakter einer Stadt beschreibt.
Im Bild: Fachwerkvilla in Pasing, Flaßmannstraße 27
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Noch Ende der sechziger Jahre war München von vielen grauen Häuserzeilen geprägt. Authentische Farben und Formen an den Gebäuden brachten triste Straßen zum Leuchten. Das ist ein großes Verdienst des Münchner Fassadenpreises.
Im Bild: Wohnhochhaus, Theresienstraße 46-48
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Auch Kirchen wurden mit dem Fassadenpreis ausgezeichnet: Das katholische St. Silvester in der Biedersteiner Straße 1a in Schwabing, das um 1500 erbaut wurde.
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Ein Neurenaissancehaus mit Rundbögen: Diese Bauwerk in der Türkenstraße 30 wurde in den neunziger Jahren mit dem Fassadenpreis ausgezeichnet.
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Imposant auch der Rohbacksteinbau an der Landsberger Straße, der 1884 errichtet wurde: Hier ist die Augustiner Brauerei untergebracht.
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Ein Vorstadtgasthof mit schöner Fassade: Der Bogenhausener Hof überzeugt nicht nur mit gutem Essen, sondern auch mit einer schönen Hülle. Zu finden in der Ismaninger Straße 85.
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Die Fenster dieser Villa im Burgenstil wurden original wieder hergestellt im Jugendstil. Das Gebäude befindet sich in der Rubensstraße 17 in Pasing.
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Dieses imposante Gebäude in der Müllerstraße 23 bekam 1982 den Fassadenpreis. Ein Haus in Pavillonbauweise, das bereits 1830 erbaut wurde und Anfang des 20. Jahrhunderts mit neuklassizistischen Elementen bereichert wurde.
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Die Bilder sind entommen aus: "Das Gesicht der Stadt - Münchens schönste Fassaden", von Christina Haberlik. 160 Seiten. München Verlag. 29,80 Euro.
Im Bild: Eine Fassade in der Thalkirchner Straße