Bazi-Bar:Spielfigur statt Bierflasche

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Die Bazi-Bar im Glockenbachviertel ist die erste Spielebar Münchens. Nur eines gibt es hier nicht: Trinkspiele.

Lisa Sonnabend

ACHTUNG: DIE BAZI BAR IN DER FRAUNHOFERSTRASSE 41 GIBT ES NICHT MEHR!

Über hundert Spiele und meist viele Mitspieler da: Die Bazi-Bar in der Fraunhoferstraße 41. (Foto: Foto: sonn)

Susi will unbedingt "Tabu" spielen, Jakob lieber etwas Einfacheres wie "Mensch ärgere Dich nicht" und Felix probiert in der Zeit die Murmelbahn aus. Wir befinden uns nicht im Kindergarten und auch in keiner Grundschulklasse, sondern mitten in einer Bar im angesagten Gärtnerplatzviertel. Statt zur Bierflasche zu greifen oder an einer Zigarette zu ziehen, halten die Gäste hier Spielfiguren, Quizkarten oder Würfel in der Hand.

Das hat Charme. Wie auch der Name. Bazi ist ein bairischer Ausdruck für Schlitzohr, doch die Bazi-Bar spricht man "Basi" aus - und das bedeutet auf persisch "Spiel". Ob Knete oder Bauklötze, Monopoly oder Cluedo, ob Brett-, Karten-, Würfel-, Geschicklichkeits- oder Strategiespiele - in der Bazi-Bar gibt es mehr als hundert davon. Einen Euro pro Stunde zahlen die Gäste, um die Spiele nutzen zu dürfen.

Besitzer Reza Massahi gibt sich dabei viel Mühe, jedem Gast zu helfen, das passende Spiel auszusuchen. Der 37-Jährige empfiehlt Susi, Jakob und Felix das Geschicklichkeitsspiel Bausack: "Das ist einfach und lustig" - so das Urteil des Spielekenners. Die drei Nachtschwärmer, die zum ersten Mal in der Bazi-Bar gelandet sind, schütten die Holzklötze auf den Tisch.

Die Bar ist schlicht eingerichtet, die Gäste sollen sich aufs Spielen konzentrieren. Auf den schwarzen Holztischen stehen Vasen mit weißen Blümchen. In den Regalen an den Wänden türmen sich die Brettspielkartons. Auf der Speisekarte stehen die passenden Gerichte. "Monopoly" (3,60 Euro) ist ein Panini mit Tomate und Mozarella, beim "Sudoko" (3,90 Euro) ist gegrilltes Gemüse und Feta drauf.

Vor genau einem Jahr hat Massahi die Bar in der Reichenbachstraße Ecke Fraunhoferstraße eröffnet. An manchen Abenden geht es hier noch recht ruhig zu, an anderen müssen die Gäste eng zusammenrücken. Sie spielen dann meist "gruppenübergreifend" und kommen so schneller in Kontakt als in normalen Bars. "Spielen fördert die Kommunikation", sagt Massahi. Vom griechischen Philosophen Platon ist folgender dazu passende Satz überliefert: "Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennen lernen als im Gespräch in einem Jahr."

Von Computerspielen hält Besitzer Massahi allerdings nicht viel. Mit seiner Bar möchte er ein Zeichen setzen, zeigen, dass man auch ohne Monitor Spaß haben kann, dass es sogar viel schöner ist, nicht allein vor dem Computer, sondern mit anderen zu spielen - und dabei sogar noch etwas fürs Leben zu lernen. "Wenn man die Mitspieler beobachtet und strategisch denkt, hilft einem das auch in Alltagsgesprächen oder im Beruf", sagt Massahi.

In der Bazi-Bar wird kein Alkohol ausgeschenkt, der Besitzer hat keien Schanklizenz. Trinkspiele sind damit wohl das einzige Spiel, das es in der Bazi-Bar nicht gibt. Noch nicht. Denn Massahi sucht eine neue, größere Location. Dort soll dann auch Alkohol fließen.

Bazi-Bar, Fraunhoferstr. 41, 80469 München, Telefon: 089/37413721, www.bazibar.de, Dienstag bis Sonntag von 9:30-20 Uhr, am Donnerstag, Freitag und Samstag bis 24 Uhr.

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