Bayreuther Festspiele:Wege auf den Grünen Hügel

Bayreuther Festspiele: Das Bayreuther Festspielhaus im Jahr 2021.

Das Bayreuther Festspielhaus im Jahr 2021.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Eröffnung mit "Parsifal" und AR-Brille: Das Programm für die Bayreuther Festspiele steht fest. Und ebenso wie man - vielleicht - an Karten dafür kommt.

Von Susanne Hermanski, Bayreuth

‌Das Programm der Bayreuther Festspiele steht fest - die Eröffnung macht "Parsifal" - damit läuft das Rennen um die Karten. Mit dem Ende der Pandemie dürfte es auch mit den vergleichsweise entspannten Verhältnissen an der Ticketfront vorbei sein. Die Reisebeschränkungen, die Angst vor Corona und tatsächliche Covid-Erkrankungen hatten in den vergangenen beiden Saisons zu allerlei Bewegung auf dem Markt geführt. Auch für zunächst ausverkaufte Vorstellungen gab es am Ende doch noch freie Plätze.

Aber ein Faktor verschärft die Verknappung in diesem Jahr noch: Die Festspiel-Premierenproduktion am 25. Juli besteht nicht nur in einer Neuinszenierung von "Parsifal", dabei wird auch erstmals "Augmented Reality" zum Einsatz kommen. Das heißt: Computerbilder erweitern die physisch auf der Bühne vorhandene Welt durch virtuelle Inhalte. Sehen kann sie jedoch nur, wer eine der Spezialbrillen auf der Nase hat, die beim "Parsifal" zum Einsatz kommen werden. Bloß reichen die gut 300 Stück, die man derzeit finanzieren kann, nicht für die Zuschauer auf allen 1937 Plätzen.

Die Festivalleitung glaubt aber auch, dass gar nicht jeder Besucher seinen Wagner unbedingt durch ein entsprechendes Gestell betrachten möchte. Schon jetzt ist ein erklärendes Video zur Nutzung der Brillen und zur Buchung der Plätze mit AR-Brillen auf der Website der Festspiele zu finden. Die Regie für diesen Hightech-unterstützten "Parsifal" übernimmt der Amerikaner Jay Scheib, die musikalische Leitung Pablo Heras-Casado. Der Regisseur ist auch Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). In den USA gilt Scheib als einer jener Theatermacher, die die Kunstgattung in den nächsten Jahren entscheidend prägen werden.

Soviel zur Zukunftsmusik. Wiederaufnahmen aus alten Spielzeiten gibt es natürlich auch wieder: der "Ring des Nibelungen" in der Regie von Valentin Schwarz, musikalisch geleitet von Pietari Inkinen (von 26. Juli an in drei Zyklen), der "Der fliegende Holländer", "Tristan & Isolde" und zum letzten mal den "Tannhäuser" in der Regie von Tobias Kratzer. Doch auch in diesem Zusammenhang gibt es noch ein Debüt: Die Dirigentin Nathalie Stutzman wird für diesen "Tannhäuser" erstmals bei den Bayreuther Festspielen ans Pult treten.

Die Reihe "Diskurs Bayreuth" erweitert seit 2017 die Bayreuther Festspiele. Ihr Ziel: "künstlerisch und wissenschaftlich das kulturhistorische Phänomen ,Richard Wagner' zu reflektieren und kontrovers zu erörtern". Details zu der Gesprächsreihe stehen noch nicht fest, sehr wohl aber, dass es an zwei Abenden wieder ein Festspiel-Open-Air geben wird. Gestaltet wird es in Picknick-Atmosphäre von Mitwirkenden der Festspiele. Der Eintritt dazu ist frei.

Für die zu bezahlenden Hauptvorstellungen dagegen können noch bis zum 31. Januar online oder per Bestellschein Kartenwünsche eingereicht werden. Wer bis 15. April keine Rechnung erhält, weiß schlicht: Daraus ist nichts geworden. Doch gibt es auch danach noch eine hochoffizielle Chance, an - etwa rückläufige - Karten zu kommen: über den Online-Sofortkauf. Dieser digitale Shop bleibt von Mai an und während der gesamten Festspielzeit geöffnet.

Korrektur: In einer früheren Fassung des Textes wurde die Regie des "Tannhäuser" fälschlicherweise Sebastian Baumgarten zugeschrieben.

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