Digitalisierung der Schulen:Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer

Digitalisierung der Schulen: Knapp 100 Vertreter der 15 Modellschulen kamen im "Training Room" der "Macherei" in Berg am Laim zusammen.

Knapp 100 Vertreter der 15 Modellschulen kamen im "Training Room" der "Macherei" in Berg am Laim zusammen.

(Foto: Michael J. Müller)

15 Schulen aus ganz Bayern wollen künftig KI einsetzen. Gefragt ist digitale Souveränität, der Datenschutz stellt den Unterricht aber vor Herausforderungen.

Von Nicole Wrodarczyk

Künstliche Intelligenz im Unterricht soll völlig normal werden. Zumindest laut Kultusstaatssekretärin Anna Stolz (Freie Wähler) und Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW). Jetzt legten sie dafür den Grundstein: In der "Macherei" in Berg am Laim stellten sie die 15 über ganz Bayern verteilten Schulen vor, die im Projekt "KI@school" datengestützt lehren sollen. Nicht ignorieren ließen sich aber die Sorgen um den Datenschutz der Kinder.

Jochen Kuhn, Leiter des Lehrstuhls für Didaktik der Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität, versteht die Einwände. Doch für ihn ist Künstliche Intelligenz nur ein Werkzeug. Im Projekt lernten die Schüler, sie zu ihrem Vorteil zu nutzen. "Die gesammelten Daten zeigen ihre Lernerfolge. Die Lehrkräfte können dann bei jedem Kind individuell nachhelfen", gab er den circa 100 Vertretern der Modellschulen und der Wirtschaft mit. Als Experte für Lehr-Lern-Forschung unterstützt er jedenfalls das Projekt, plädierte aber dafür, KI-Anwendungen nur dort einzusetzen, wo sie Sinn machten. Zum Beispiel beim Erstellen von Arbeitsblättern, die als Hausaufgaben aufgegeben würden.

Datenschutzprobleme lassen sich unter Umständen mit Rahmenverträgen lösen

Ein Streitpunkt und eine der größten Herausforderungen, wie Staatssekretärin Anna Stolz zugab, bleibt der Datenschutz. Tobias Röhl, Professor an der Pädagogischen Hochschule Zürich, berät dazu die Modellschulen. Er sieht eine Möglichkeit darin, Rahmenverträge mit Tech-Riesen wie Microsoft, Google und Meta abzuschließen, wie es auch seine Wahlheimat gemacht habe: "Das Schweizer Recht hat Vorrang vor dem amerikanischen Recht, wo diese Tech-Riesen herkommen", sagte er.

Auch VBW-Chef Bertram Brossardt sieht im Datenschutz keine leichte Aufgabe, doch die KI werde als "Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts dem Freistaat zu Gute kommen". Dafür brauche es aber "digitale Souveränität": Die Kompetenzen in Sachen Digitalisierung und KI müssten gestärkt werden, sowohl bei Schülern als auch bei Lehrern. Außerdem warb er für mehr Technologie-Euphorie: "Es wird nicht an Arbeit fehlen, sondern an Menschen, die diese Arbeit machen."

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