Offene Museen:Bis in den letzten Winkel

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Bayerns Museen blühen wieder auf, von Ingolstadt bis Neumarkt

Von Sabine Reithmaier, München

Die bayerische Museumslandschaft strahlt wieder vielfältig. Inzwischen haben fast alle Einrichtungen geöffnet oder planen den Start für nächsten Dienstag (16.3.). Die wenigsten Häuser starten mit ganz neuen Angeboten. Überwiegend setzen sie die Ausstellungen fort, die entweder vor der pandemiebedingten Schließung nur wenige Wochen zu sehen waren oder während des Lockdowns nur virtuell eröffnet wurden.

Zu letzteren zählt die sehr sehenswerte Sonderausstellung "Europa auf Kur", in der sich das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg mit Ernst Ludwig Kirchner, Thomas Mann und dem Mythos Davos in den Jahren zwischen 1860 und 1938 beschäftigt (bis 3.10.). Nicht minder reizvoll ist die aktuelle Schau "Mind The Gap" im Museum für Konkrete Kunst (MKK) in Ingolstadt, in der internationale Künstler das gesamte Haus bis in den letzten Winkel bespielen. Das MKK zieht Ende 2022 von der Tränktorstraße in einen Neubau auf dem ehemaligen Gießereigelände. Die Übergangssituation nutzte die Museumsleitung, um zwölf Künstler zu bitten, die Lücke zwischen Bekanntem zu Unbekanntem zu füllen und sich intensiv mit den Räumen auseinanderzusetzen. Herausgekommen sind teils sehr witzige, raumgreifende Installationen. Sogar der Toilettenbesuch bietet völlig neue Erlebnisse (bis 6. 6.).

Auch in Augsburg geht es am Dienstag wieder los. Neu ist die Schau im Schaezlerpalais: "Um angemessene Kleidung wird gebeten", in der es um Mode für besondere Anlässe von 1770 bis heute geht. Passend dazu zeigt das Maximilianmuseum "Dressed For Success" (bis 13. 6.). 1520 legte Matthäus Schwarz, Hauptbuchhalter Jakob Fuggers des Reichen, eine ungewöhnliche Pergamenthandschrift an. In einem Smartphone großen Buch schilderte er sein Leben anhand seiner Kleidung. Das "klaidungsbuechlin" erzählt die Geschichte eines Aufsteigers, der in oft extravaganten Kleidern am gesellschaftlichen Leben in Augsburg teilnahm.

Bereits geöffnet hat das Augsburger Lettlmuseum, das sich "Le Donne" widmet und Margit Grüners großformatige Frauenfiguren aus zerschlagenem Porzellan den Akten des Surrealisten Wolfgang Lettl gegenüberstellt (bis 14.11.).

Im Museum im Kulturspeicher Würzburg müssen sich die Besucher noch mit den Highlights der Sammlungen begnügen. Die neue Ausstellung "Tree And Soil" des niederländischen Künstlerpaares Robert Knoth und Antoinette de Jong startet erst am 27. März. Anlass für die Schau ist der zehnte Jahrestages der Nuklearkatastrophe von Fukushima. In den Jahren nach der nuklearen Katastrophe waren die Künstler mehrmals in das Sperrgebiet gereist, um Interviews mit den ehemaligen Bewohnern zu führen und in Foto- und Videoaufnahmen über Jahre hinweg die menschenleeren Orte und die einst gepflegten Kulturlandschaften zu dokumentieren (27.3. bis 24.5.).

In Neumarkt hat es das Lothar Fischer Museum geschafft, rechtzeitig zur Wiedereröffnung an diesem Dienstag die Retrospektive "Helmut Sturm. Spielfelder der Wirklichkeit" zu präsentieren (bis 4. Juli). Die Schau gibt erstmals einen umfassenden Einblick in das facettenreiche Œuvre des Malers und beleuchtet die verschiedenen Werkphasen.

Da sich die aktuelle Lage sowie die Inzidenzwerte laufend ändern, empfiehlt sich vor jedem Besuch der Blick auf die Homepage des Museums

© SZ vom 13.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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