Bei den Versicherungen laufen bereits die Schadenmeldungen aus den Hochwassergebieten in Bayern und Baden-Württemberg ein. Die Höhe der Schäden lässt sich bislang aber nicht abschätzen. „Wir müssen abwarten, bis das Wasser abgelaufen ist“, sagt eine Sprecherin der Allianz. Das Unternehmen hat gerade die erste mobile Einsatztruppe mit Schadenregulierern aus ganz Deutschland in die betroffenen Gebiete geschickt, um Kunden zu helfen. Wer vom Hochwasser betroffen ist, sollte seinen Schaden schnell melden und schon mal eine Liste mit all den Dingen erstellen, die kaputtgegangen sind. Hilfreich für die Schadenregulierung sind alte Rechnungen und Fotos.
Viele Hausbesitzer fragen sich allerdings, ob sie ausreichend gegen Unwetterschäden versichert sind. Eine Wohngebäudeversicherung hilft normalerweise nur bei Schäden, die zum Beispiel durch Feuer, Sturm oder Leitungswasser entstanden sind. Wird das Haus jedoch aufgrund starker Regenfälle beschädigt, erstattet die Wohngebäudeversicherung keine Kosten. Auch die Hausratversicherung greift in diesem Fall nicht – es sei denn, sie wurde um den Extremwetterschutz erweitert. Diese Zusatzversicherung deckt auch Schäden durch Überschwemmungen ab, die durch den Starkregen entstehen.
In Bayern sind dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zufolge nur 47 Prozent der Hausbesitzer gegen Naturgefahren wie Starkregen, Hochwasser und Überschwemmungen versichert. Viele Hauseigentümer unterschätzten die Gefahr, heißt es bei der Verbraucherzentrale – nach dem Motto: „Wir wohnen doch gar nicht am Fluss. Uns kann nichts passieren.“ Das stimme so nicht. Starkregen könne jeden treffen und Schäden verursachen.
Für die meisten Hauseigentümer ist der Extremwetterschutz günstig zu haben. 92,4 Prozent aller Gebäude in Deutschland liegen in Gebieten, die nur gering durch Hochwasser gefährdet sind. Hier kostet eine Hausratversicherung mit Extremwetterschutz für ein Einfamilienhaus nur den Bruchteil dessen, was viele Menschen für die Vollkaskoversicherung ihres Autos ausgeben. Nur ist das Auto deutlich weniger wert als das Haus. Teurer wird es in Gebieten mit größerer Gefährdung; bei hoher Gefahr schließen manche Versicherungen einen Schutz aus.
Die Summe der Unwetterschäden ist in Bayern im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Wetterextreme wie Sturm, Hagel, Starkregen und Hochwasser verursachten 2023 Schäden von mehr als zwei Milliarden Euro, zeigen Zahlen des GDV. Im Vorjahr hatte die Schadenssumme noch 700 Millionen Euro betragen. Deutlich zugenommen haben Schäden durch Starkregen und Hochwasser. Auf 1000 Verträge mit Elementardeckung kamen im vergangenen Jahr 9,5 Schadenmeldungen – 2022 waren es noch 4,5.