Süddeutsche Zeitung

Bayerischer Filmpreis:Die Zeit des Glamours ist vorbei

Zunächst verschwand die Feiersucht. Und dann kam auch noch Corona - ein Blick zurück auf rauschende Partys und den Bayerischen Filmpreis.

Von Ulrike Heidenreich

In diesen Zeiten, wenn wieder alles anders ist, als es früher einmal war, hilft es mitunter, fröhliche alte Fotos anzuschauen, manche gar in Schwarz-Weiß. Das hebt die Laune. Klar, der Glamour und Prunk, dem sich die Münchner Gesellschaft in einigen Jahrzehnten des vergangenen Jahrhundert (sic!) hingab, war eh schon länger nicht mehr so richtig da.

Die Verschwendungs- und Feiersucht schwand zusehends vor den Linsen der Fotografen dahin. Auch aus Stöckelschuhen wird kein Champagner mehr getrunken, was auch daran liegt, dass der Deutsche Filmball, der seit 1974 im Hotel Bayerischer Hof in München ausgetragen wird, aufgrund der Corona-Pandemie dieses Jahr abgesagt wurde. Dessen Erlöse kommen ja traditionell der Deutschen Filmkünstlernothilfe zugute - gerade jetzt wäre das wichtig wie nie.

Die Schauspielerin Martina Gedeck erhält den Ehrenpreis des Ministerpräsidenten

Nun denn, das Schicksal der Absage ereilt natürlich auch die Verleihung des Bayerischen Filmpreises, der seit 1979 vergeben wird. Den Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten erhielten aus den Händen wechselnder Polit-Protagonisten Künstler wie Heiner Lauterbach, Roland Emmerich, Werner Herzog, Hannelore Elsner, Wim Wenders, Armin Mueller-Stahl, Margarethe von Trotta, Gernot Roll, Molly von Fürstenberg oder Bruno Ganz. Immer glanzvoll auf der Bühne, immer im schönen Rahmen, zuletzt immer im Prinzregententheater.

Diesmal wird die Schauspielerin Martina Gedeck mit dieser hohen Auszeichnung geehrt, so viel sei schon einmal verraten. "Martina Gedeck zeigt in ihren Rollen eine faszinierende Wandelbarkeit. Sie ist für mich die deutsche Meryl Streep", schwärmt Ministerpräsident Markus Söder. Wer ein bisschen mitschwärmen möchte, wenn der CSU-Mann den undotierten Ehrenpreis am Mittwoch, 28. April, an Martina Gedeck übergibt, die unter anderem in "Der Baader Meinhof Komplex", "Terror - Ihr Urteil" oder in dem oscargekrönten Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" spielte: Mangels Gala produziert der Bayerische Rundfunk eine eigene Sendung, moderiert von "quer"-Moderator Christoph Süß. Er wird seine Gäste auf der Bühne im TV-Studio begrüßen. Die Sendung wird von 22 Uhr an ausgestrahlt. Sprudelnde Kaltgetränke müssen selbst gestellt werden.

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SZ vom 28.04.2021/fpol
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