Programm des Residenztheaters:Was im "Resi" in der kommenden Spielzeit geboten ist

Programm des Residenztheaters: Staatsintendant Andreas Beck (2. v. li.) und sein Regie-Kleeblatt: Alexander Eisenach (li.), der neu im Team der Hausregisseure ist, Elsa-Sophie Jach (Mitte), Nora Schlocker (2. v. re.) und Thom Luz (re.).

Staatsintendant Andreas Beck (2. v. li.) und sein Regie-Kleeblatt: Alexander Eisenach (li.), der neu im Team der Hausregisseure ist, Elsa-Sophie Jach (Mitte), Nora Schlocker (2. v. re.) und Thom Luz (re.).

(Foto: Daniela Pfeil)

Das Bayerische Staatsschauspiel hat es sich zur Aufgabe gemacht, lehrhaft und unterhaltend zu sein. Das ist der kommenden Spielzeit anzumerken.

Von Yvonne Poppek

Der Spielplan des Bayerischen Staatsschauspiels liest sich wie eine große, bewährte Erzählung: In der Mitte wohnt Aischylos' Orestie, darum herum schleichen die Lügner, Hochstapler, Demagogen, Träumer, Spinner. Sie kämpfen, gegen oder für sich, gegen die Welt, die Gegebenheiten, die Langeweile. Ganz am Ende, da leuchtet dann der Kerngedanke. Nämlich in dieser streitbaren, auch unversöhnlichen Zeit, wie Staatsintendant Andreas Beck sagt, für die Idee einer demokratischen Gesellschaft einzustehen.

Frei nach Bertolt Brecht folgt das Residenztheater auch in der kommenden Spielzeit dem Grundsatz, lehrhaft und unterhaltsam zu sein. Dazu haben Staatsintendant Beck und sein Team einen Spielplan mit 18 Premieren in München zusammengestellt. Eventuell kommt noch eine 19. hinzu. Das hängt ein wenig an Claus Peymann. Er inszeniert doch noch einmal ein Stück von Thomas Bernhard, nämlich "Minetti" mit Manfred Zapatka und Cornelia Froboess - aber ohne Zeitdruck für die altehrwürdigen Theatergrößen, die immer noch Publikum ins Haus ziehen.

Wobei das Publikum ohnehin kommt, 76 Prozent Auslastung in allen Spielstätten. Das Autoren- und Schauspielertheater wird geschätzt. Gerade die großen, männlichen Autorennamen fallen diesmal allerdings verstärkt auf: Sartre, Ibsen, Goethe, Mann, Kafka, Shakespeare, Melville, Schiller, Aischylos. Das klingt nicht nur lehrhaft, sondern solide, nach Bildungsauftrag. Für den spannenden, zeitgemäßen Twist stehen die Regisseurinnen und Regisseure, die ans Haus geholt werden.

So übernimmt Hausregisseurin Elsa-Sophie Jach die Eröffnung am 7. Oktober mit Sartres "Fliegen" als Teil der Orestie. Später wird sie eine der wenigen Autorinnen inszenieren: Sie übernimmt die schon zweimal verschobene Kopenhagen-Trilogie von Tove Ditlevsen. Der schräg durchgreifende Sebastian Baumgarten inszeniert Ibsens "Peer Gynt" (14.10.) und Schorsch Kamerun macht aus Goethes "Reineke Fuchs" ein "schwindelerregendes Theatermusical" (15.10.).

Es folgen Titel wie Buddenbrooks, Maria Stuart, Moby Dick, Wintermärchen. Aber, wie schön: Drei Uraufführungen wird es auch geben. Noam Brusilovsky hat sich mit der Geschichte des Residenztheaters zur NS-Zeit auseinandergesetzt und bringt am 9. November "Mitläufer" heraus. Amir Reza Koohestani beschäftigt sich mit einer Shaw-Überschreibung, im März inszeniert er "Pygmalion". Und dann kommt noch Alexander Eisenach, neuer Hausregisseur, der mit "Mosi - The Bavarian Dream" Rudolf Moshammer und das München der Achtzigerjahre auf die Bühne holt.

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