Münchner High Society:Was ist Luxus? Ein Gespräch unter Expertinnen

Münchner High Society: Was ist Luxus? Darüber diskutieren in der obersten Etage des Hotels Bayerischer Hof (von links): Valentin von Arnim, Geschäftsführer bei Iris von Arnim, Hotelinhaberin Innegrit Volkhardt, die Winzerin Eva Fricke und Elisabeth Gürtler.

Was ist Luxus? Darüber diskutieren in der obersten Etage des Hotels Bayerischer Hof (von links): Valentin von Arnim, Geschäftsführer bei Iris von Arnim, Hotelinhaberin Innegrit Volkhardt, die Winzerin Eva Fricke und Elisabeth Gürtler.

(Foto: Florian Peljak)

Vier Mitglieder des gehobenen Gesellschaftssegments diskutieren über das echte Leben. Was zum Glücklichsein nötig ist: Zeit, Nachhaltigkeit - und vier Esel.

Von Ulrike Heidenreich

Es gibt kaum geeignetere Orte, um über das luxuriöse Leben zu sinnieren. Vor der Dachterrasse des Fünf-Sterne-Hotels "Bayerischer Hof" präsentiert sich die Stadt von ihrer prächtigsten Seite, die Palaisfassaden wirken wie frisch poliert. Die geräumige Penthouse Garden Suite hier oben im sechsten Stock, in der sonst problemlos betuchte, ganze Großfamilien aus den Emiraten Unterschlupf finden, fasste dann das geneigte Publikum doch nicht. Die Gesellschaft traf sich in der Kaminstube, wenn man das edle Ensemble aus gerundeten beigen Ledercouches und Rosen in Kristallvasen überhaupt derart rustikal bezeichnen darf.

"Luxus der Zukunft. Zukunft des Luxus" war das Thema am Montagabend. Die Gastgeberin, Hotelchefin Innegrit Volkhardt, hatte anlässlich der Munich Creative Business Week, einem Stelldichein von Designagenturen und Gestalterinnen, fachkundiges Publikum und Talkgäste geladen, allen voran Elisabeth Gürtler, die Folgendes umtreibt: "Wenn ich sehe, dass Ärzte-Kongresse keine Luxushotels mehr buchen dürfen, frage ich mich: Ist Luxus noch erlaubt? Ist Luxus verwerflich?"

Business-Frau Gürtler vereint und vereinte so viele Funktionen in der Welt der Reichen, Glücklichen und Berühmten, dass sie kaum ohne Luft zu holen aufzuzählen sind: Chefin der Hotels Sacher in Wien und Salzburg, Chefin der Sachertorten AG, Organisatorin des Wiener Opernballs, Leitung der Spanischen Hofreitschule, zurzeit Chefin des Astoria Resorts in Seefeld ... Die Witwe des österreichischen Schauspielers Helmut Lohner weiß also, wovon sie spricht und findet, dass Luxus auch mal sei, nicht dauernd ins Handy zu schauen.

Wäre eh schade gewesen bei dem Ausblick über die Dächer Münchens, wo nach einem ordentlichen Platzregen die Sonne hervorblitzte und der Pinot Noir Rosé in den Gläsern perlte. Die Winzerin Eva Fricke hatte den edlen Tropfen kreiert. Was für sie Luxus ist? Natürlich die hochwertigen Sammlerweine, die schon mal 8800 Euro pro Liter kosten dürfen. Weil aber auch die günstigeren Weine eine "Grundenergie" als Produkt trügen, stehen bei ihr gute Arbeitsbedingungen und eine nachhaltige Landwirtschaft im Mittelpunkt, für sie ist das keine Luxusfrage.

Cashmere-Experte Valentin von Arnim, der einzige Mann in der Runde, warf scherzhaft ein, es sei einfach "sich von der Haushälterin zehn Koffer packen zu lassen. Luxus ist es, mit einem einzigen, selbstgepackten Koffer zu verreisen." Hotelchefin Volkhardt lächelte dazu milde. Ihr Luxus: Sonne, Natur, Wasser, und Zeit für ihre Tiere, nämlich vier Esel.

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