Bayerischer Filmpreis:Münchner Erfolgsgeschichten

Lesezeit: 2 min

Verleihung der Bayerischen Filmpreise im Prinzregententheater: Eichinger triumphiert, und Bully Herbig wird zum Komiker der Nation ernannt.

Es war der große Abend des Bernd Eichinger und eine persönliche Genugtuung für ihn. Der Münchner Produzent und kreative Kopf der Constantin Film AG dominierte die 26. Verleihung der Bayerischen Filmpreise gestern im Prinzregententheater - er konnte für seinen Film "Der Untergang" einen Dreifach-Erfolg verbuchen.

Für das Geschichtsdrama über die letzten Tage im Führerbunker erhielt Eichinger den mit 200.000 Euro dotierten Produzentenpreis und den vom Bayrischen Rundfunk ermittelten Publikumspreis. Außerdem bekam Bruno Ganz, der auf überzeugende Weise Adolf Hitler verkörpert, den Darstellerpreis für die beste männliche Hauptrolle.

Lob für Eichingers "ungeschminkten Realismus"

Ausdrücklich würdigte die Jury das Gesamtwerk Eichingers, der bisher mehr als 80 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte - mit international erfolgreichen Produktionen wie "Die unendliche Geschichte" oder "Der Name der Rose".

An "Der Untergang", den 2004 mehr als 4,5 Millionen Kinobesucher allein in Deutschland sahen, lobte die Jury den "ungeschminkten Realismus". Eichinger hatte selbst das Drehbuch verfasst und keinen Zweifel daran gelassen, dass dies sein wichtigster Film sei - Regisseur Oliver Hirschbiegel blieb daher auch gestern eher im Hintergrund.

Ehrenpreis für Schlöndorffs, Ersatzpreis für Bully

Und noch ein Altmeister des deutschen Films stand im Fokus von Kameras und Fotografen: Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel", "Der neunte Tag") erhielt von Ministerpräsident Edmund Stoiber den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.

Der zweite große Erfolgsgarant der Constantin Film, Bully Herbigs Weltraumkömodie "(T)raumschiff Surprise", holte überraschenderweise keinen Hauptpreis, was der mit allen möglichen Ehrungen und Gunstbeweisen überhäufte Regisseur und Komödiant sicher ganz gelassen sehen kann. Immerhin schuf die Jury, um Michael Herbig nicht ganz leer ausgehen zu lassen, einen eigenen Comedy-Preis für ihn.

Ritt auf Historienwelle zahlt sich aus

Den Regiepreis sprach die Jury dem 31-jährigen Dennis Gansel zu. Der Absolvent der Münchner Filmhochschule hat mit "Napola" einen viel diskutierten Film über Hitlers Eliteschulen gemacht hat - und reitet mit viel Gespür für den Zeitgeist erfolgreich mit auf der Historienwelle.

Sein ehemaliger Mitschüler Florian Gallenberger - ebenfalls HFF-Absolvent - bekam den Preis für den besten Erstlingsfilm "Schatten der Zeit".

Nachwuchs-Darstellerpreis für Jentsch

Überhaupt, es war der Abend der Münchner: Julia Jentsch, Ensemblemitglied der Kammerspiele, konnte sich über den Nachwuchs-Darstellerpreis freuen, sie überzeugte in ihrer Rolle als junge Globalisierungsgegnerin in der Tragikomödie "Die fetten Jahre sind vorbei".

Weitere Auszeichnungen gingen an Jessica Schwarz (beste weibliche Hauptrolle), Matthias Schweighöfer (bester Nachwuchsdarsteller), Oskar Roehler (bestes Drehbuch für "Agnes und seine Brüder") und die beiden Dokumentarfilmer Thomas Grube und Enrique Sánchez Lansch ("Rhythm is it!"). Der Preis für die beste Bildgestaltung ging an Jürgen Jürges ("Schatten der Zeit").

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: