Bauvorhaben:Betonharte Ablehnung

Bauvorhaben: Ungeliebter Kiesabbau: Die Firma Glück will eine zweite Betonmischanlage bauen, stößt aber auf Proteste.

Ungeliebter Kiesabbau: Die Firma Glück will eine zweite Betonmischanlage bauen, stößt aber auf Proteste.

(Foto: Catherina Hess)

Planegg lehnt eine zweite Mischanlage für das Kieswerk Glück nach wie vor ab

Von Rainer Rutz, Planegg

Ein weiteres Mal hat der Gemeinderat von Planegg den Bau einer zweiten Transportbetonmischanlage der Kiesfirma Glück auf dem Gräfelfinger Betriebsgelände abgelehnt - trotz der immer wieder ausgesprochenen Überzeugung, dass es sich bei dem ablehnenden Votum wohl um einen Kampf gegen Windmühlen handle. Denn wirklich etwas bewegen kann Planegg kaum, das Unternehmen Glück besitzt seit 70 Jahren einen gesetzlichen Bestandschutz für das große Gelände zwischen Gräfelfing und Martinsried - und der ist offenbar unantastbar. "Wenn genug Kies da ist, können die noch 500 Jahre abbauen", sagte Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD).

Seit Jahren läuft das Genehmigungsverfahren, die zuständige Gemeinde Gräfelfing hat soeben den Bebauungsplan verabschiedet, Planegg als Nachbar kann lediglich eine Stellungnahme abgeben. Es ist die dritte innerhalb von zwei Jahren. Zunächst hatte Planegg zusätzliche Forderungen im Hinblick auf den Lärmschutz und die Staubemissionen aufgestellt. Einiges wurde verwirklicht, anderes nicht: Kernpunkt des Planegger Widerstandes ist die Frage nach der Beförderung von Fremdkies und der damit verbundene Lkw-Verkehr, Lärm und Schmutz nahe den Häusern von Martinsried. Auch eine zweite Anhörung im vergangenen Jahr stellte Planegg nicht zufrieden. Neue Gutachten brachten zwar Verbesserungen, wie Margit Eusemann vom Bauamt in der Sitzung betonte: So bot das Unternehmen eine Biotop-Ausgleichsfläche von mehr als 20 000 Quadratmetern südlich der Münchner Straße an, dem Gesetz nach hätten 1450 Quadratmeter gereicht.

Doch der für Planegg entscheidende Punkt, die Belieferung mit Fremdkies, blieb unbeantwortet. Entsprechend ablehnend waren die Reaktionen der Gemeinderäte. Christian Haugg (FPD), selbst Anwalt, meinte, "ein schönes Ökokonto" reiche nicht: "Wir machen uns lächerlich." Er hält weitere Gutachten für nötig. Giovanni Sammantaro (CSU) reibt sich vor allem an der täglich langen Betriebszeit der Anlage von 6 bis 22 Uhr. Sein deprimierendes Resümee: "Aber wir können wohl nichts bewirken." Bürgermeister Heinrich Hofmann bestätigte dies: "Aber ich kann Ihnen versichern, dass auch Gräfelfing nicht besonders amused ist."

Bela Bach (SPD) forderte eine grundsätzliche Untersuchung, "ob die Anlage überhaupt bestimmungsgemäß betrieben wird". Gerhard Schleburg (CSU) meinte, man solle den Kiesabbau "nicht nur negativ sehen: Jeder wohnt hier in einem Haus, dass vielleicht mit Kies von Glück gebaut wurde." Bürgermeister Peter Heizer (FW) bemängelte, die Gutachten hätten "nicht ausgeschlossen, dass die Nachbarschaft tangiert wird". Bei der Abstimmung gab es ein grundsätzliches Nein für eine weitere Betonmischanlage. Zusätzlich wurde eine kürzere tägliche Betriebszeit angemahnt. Eine deutliche Mehrheit der Gemeinderäte nannte die vorliegenden Gutachten "fehlerhaft". Gräfelfing muss sich jetzt mit den Planegger Einwänden befassen, danach wird ein Bescheid erlassen, gegen den Planegg Widerspruch einlegen kann. Dies könnte den Baubeginn immerhin verzögern.

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