Baustellenbesichtigung bei Erzdiözese:Im Schatten von Limburg

Dass die katholische Kirche zur Baustellenbesichtigung bittet, ist eher ungewöhnlich. Doch nach der Aufregung um Bischof Tebartz-van Elst will die Erzdiözese jeden Verdacht zerstreuen, ihr neues Verwaltungszentrum für mehr als 130 Millionen Euro könnte ein Protzbau werden. Die Bilder.

Von Jakob Wetzel

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Quelle: Stephan Rumpf

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Die Räume sind klein, knapp 16 Quadratmeter müssen reichen für jeweils zwei Mitarbeiter. Die Büros reihen sich aneinander, die Flure sind lang und verwinkelt. Immerhin: Der Blick nach draußen ist schön, die Michaelskirche ist zu sehen, ebenso die Türme der Frauenkirche. Und später wird es auch einen Innenhof mit 24 Magnolienbäumen geben.

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Die Kirche baut, und zwar in prominenter Lage. Die Erzdiözese München und Freising verwandelt ein fünfstöckiges Gebäude in der Kapellenstraße 2-4 in der Altstadt in ihr künftiges Verwaltungszentrum. Beeindruckende Architektur ist hier nicht zu sehen, bis Oktober 2014 entsteht ein eher nüchterner Zweckbau für etwa 400 Mitarbeiter. Und doch hat das Erzbistum am Mittwoch zur Baustellenbesichtigung geladen ...

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Denn es muss sich gegen den Verdacht wehren, mit dem Geld von Kirche und Gläubigen ähnlich sorglos umzugehen wie der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Der macht mit einem mehr als 31 Millionen Euro teuren Bischofspalast von sich reden.

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Eine Badewanne ist im neuen Münchner Verwaltungsbau nicht vorgesehen, dafür sind die Kosten ungleich höher. Bereits für den Kauf des Gebäudetrakts im Jahr 2006 waren mit Nebenkosten 90,1 Millionen Euro aus dem Kirchenvermögen fällig gewesen, hinzu kommen nun 43,7 Millionen Euro aus der Kirchensteuer für den Umbau und ein Rechenzentrum.

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Eine Tiefgarage soll 55 Stellplätze für Gäste und Dienstfahrzeuge bieten, eine Kantine täglich 120 Mittagessen liefern. Das Teuerste ist die Gebäudetechnik: Das 1954 errichtete Haus wird energetisch saniert, die Außenwände müssen wegen des Denkmalschutzes von innen gedämmt werden, die abgehängten Decken werden erneuert.

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Zudem muss ein neues Treppenhaus errichtet werden, um im Brandfall Fluchtwege zu verkürzen; mehrere bestehende Treppenhäuser werden aufgestockt.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Schönheitskorrekturen gibt es kaum; nur nach außen wird die Fassade durch eine Fensterfront geöffnet. Und innen soll durch halbdurchsichtige Türen Licht in die bislang düsteren Gänge fallen, unterschiedliche Farben sollen die Orientierung erleichtern. Das neue Gebäude sei notwendig, sagte am Mittwoch der Verwaltungschef, Generalvikar Peter Beer.

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Die etwa 800 Mitarbeiter der Kirchenverwaltung arbeiten bislang in mehreren, über das Stadtgebiet verteilten Gebäuden. Das sei "hinderlich für die Kommunikation". Künftig sollten nur noch drei Gebäude in der Altstadt genutzt werden. Zudem sei der Diözesansteuerausschuss stets über die Kosten informiert gewesen, sagte der Leiter der kirchlichen Bauabteilung, Hans-Jürgen Dennemarck. Ohnehin sei der Umbau verglichen mit anderen Projekten mit etwa 1100 Euro pro Quadratmeter günstig.

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Auf einiges habe die Erzdiözese auch aus Kostengründen verzichtet, etwa auf eine Brücke zum Nachbargebäude oder auf ein Büro in der Fußgängerzone, sagte Beer. Freilich: Die Verwaltung außerhalb der Altstadt zu bündeln, wäre wohl billiger gewesen. Aber die Kirche, so Beer, habe sich bewusst für diesen Standort entschieden: "Die Kirche ist in der Stadt präsent, und dieses Gebäude wird zu dieser Präsenz beitragen."

© SZ vom 14.11.2013/afis
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