Bauprojekt:Vergabe geplatzt: Freihams Mitte wird vorläufig nicht gebaut

Lesezeit: 1 min

  • Der Immobilienkonzern Patrizia sollte in Freiham etwa 350 Wohnungen und ein Stadtteilzentrum bauen.
  • Doch das Unternehmen hat monatelang keinen Co-Investor gefunden.
  • Zudem hat offenbar der unterlegene Mitbewerber angedroht zu klagen, sollten nicht Teile des Projekts an ihn gehen.

Von Ellen Draxel, München

Der Bau des Zentrums des neuen Stadtteils Freiham ist vorerst geplatzt und wird sich womöglich deutlich verzögern. Anfang September teilte der Immobilienkonzern Patrizia der Stadt nach SZ-Informationen mit, der Vertragsabschluss werde nicht zustande kommen.

Die Augsburger Firma sollte in Freiham eigentlich etwa 350 Wohnungen und ein Stadtteilzentrum bauen. Ein Grund für das Scheitern ist, dass die Patrizia monatelang keinen Co-Investor gefunden hat. Ein weiterer sind rechtliche Bedenken: Wie einem Papier für den Kommunalausschuss des Stadtrats zu entnehmen ist, hat einer der unterlegenen Mitbewerber der Patrizia angedroht zu klagen, sollten nicht Teile des Projekts an ihn gehen.

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Das Kommunalreferat versicherte der Patrizia zwar, das Verfahren sei von einem renommierten Anwalt für Vergaberecht geprüft worden. Doch unabhängig vom Ausgang hätte die Firma mit massiven Zeitverzögerungen rechnen müssen - ein aus ihrer Sicht zu großes Risiko.

Das Projekt, um das es geht, liegt nördlich des S-Bahnhalts Freiham, direkt an der Bodenseestraße. Das Stadtteilzentrum soll das Herzstück des neuen Viertels werden: Vier Gebäude - eines davon 16, ein anderes 14 Stockwerke hoch - sollen den künftigen Eingang nach München markieren. Sie gruppieren sich um einen Platz, in den Erdgeschosszonen sind auf einer Fläche von etwa 20 000 Quadratmetern kleinteiliger Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungsangebote vorgesehen.

Fertig sein sollte alles im Frühjahr 2021, wenn voraussichtlich auch die ersten Wohnungen bezogen werden. Mit der Absage der Patrizia gerät der Zeitplan ins Wanken. Der Stadtrat muss nun entscheiden, wie er damit umgehen will und ob er etwa ein neues Vergabeverfahren startet - dann würde das Areal aber wohl nicht vor 2019 an einen Investor verkauft.

Im Raum stehen auch Schadenersatzforderungen an die Patrizia oder den unterlegenen Bieter, der ihr mit einer Klage drohte.

© SZ vom 18.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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