Einen Spatenstich für das Konzerthaus im Werksviertel wird es 2018 wohl nicht geben. Zumindest sprechen sich die Mitglieder des Haushaltsausschusses des Landtags strikt dagegen aus. Stattdessen fordern sie deutlich mehr Zeit für die Vorbereitungen zu dem Großprojekt. "Die Planung ist wichtiger als alles andere. Es dürfen keine Zeitvorgaben gemacht werden", sagte der CSU-Abgeordnete Peter Winter, zugleich Vorsitzender des Haushaltsausschusses.
Das sei die einstimmige Meinung in dem Gremium. Am Mittwoch stellte dieses deshalb auch die Freigabe über sechs Millionen Euro zurück, mit denen im kommenden Jahr Bodenuntersuchungen und der erste Aushub im Werksviertel hätte vorgenommen werden sollen. "Allein für die Planung braucht man noch mindestens zwei bis drei Jahre. Da macht es keinen Sinn, nächstes Jahr schon ein Loch auszuheben", sagte Harald Güller (SPD).
Werksviertel:Eine Brücke soll zum neuen Konzerthaus führen
Nicht nur ein Tunnel soll das Areal anbinden - das fordert eine Klausel im Erbpacht-Vertrag. Von einem reinen Radlsteg bis hin zur großen Grünbrücke ist derzeit alles denkbar.
Damit durchkreuzen die Abgeordneten den extrem ehrgeizigen Zeitplan der Staatsregierung. Ministerpräsident Horst Seehofer hatte stets auf einen Spatenstich noch vor der Landtagswahl im Herbst 2018 gedrungen. Entsprechend groß war der Zeitdruck auf das Staatliche Bauamt und das Preisgericht des Architektenwettbewerbs, das sich Ende Oktober für ein gläsernes Konzerthaus der Bregenzer Cukrowicz Nachbaur entschied. Kurz danach war eine Landtags-Delegation auf eine Konzerthaus-Tour durch Europa gegangen.
Für CSU-Mann Winter "eine der besten Reisen, die der Landtag je unternommen hat": Denn alle Fraktionen seien sich nun einig, dass es eine "grundsolide Planung" (Winter) im Vorfeld geben müsse, um später unliebsame Überraschungen beim Bau und bei den Kosten zu vermeiden. Grünen-Abgeordneter Sepp Dürr hatte bereits unmittelbar nach der Reise klare Antworten vom Kultus- und Bauministerium gefordert - denen sich der Ausschuss am Mittwoch nun anschloss. So müsse die Staatsregierung endlich klar benennen, welches Betreiberkonzept es für das Konzerthaus geben soll und welche Veranstaltungen außer philharmonischen Konzerten dort stattfinden sollen.
Zudem fordert Harald Güller eine externe Projektleitung, die für die Koordinierung aller Firmen und ein Schadens- und Regressmanagement zuständig sein müsse - und deshalb nicht bei den Architekten liegen könne. Bevor das nicht klar sei, könne es keine Ausschreibung, geschweige denn einen Spatenstich geben.