Süddeutsche Zeitung

Bauarbeiten:Unterirdisches Buddeln

Nachdem auch Laim und Pasing zugestimmt haben, soll von 2018 an der neue Entwässerungskanal mit einem Durchmesser von drei Metern unter der Landsberger Straße verlegt werden

Von Andrea Schlaier, Laim/ Pasing

Er ist 2,2 Kilometer lang, kostet etwa 35 Millionen Euro und bis er verlegt ist, vergehen zweieinhalb Jahre. Die Rede ist vom Entwässerungskanal an der Landsberger Straße zwischen Laimer Kreisel und Am Knie. Das Riesenrohr mit einem Innendurchmesser von drei Metern soll das bestehende, über 50 Jahre alte System zwischen Pasing und Laim entlasten und an den bereits erneuerten Kanal auf Höhe des Laimer Kreisels angeschlossen werden. Von dort aus werden die Abwasserströme aus dem Münchner Westen dann über das Rückhaltebecken am Hirschgarten abgeleitet. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich 2018. Es ist das letzte Teilstück der Kanalerneuerung an der Landsberger Straße. Damit der Verkehr weniger beeinträchtigt wird, laufen die Arbeiten unterirdisch. Diesem Vorgehen der Planer von der Münchner Stadtentwässerung hat der Bauausschuss des Stadtrates inzwischen einhellig zugestimmt.

Auch die vom Projekt tangierten Bezirksausschüsse Pasing-Obermenzing und Laim legten gegen das vorgeschlagene Prozedere kein Veto ein. In Laim hatte es im Vorfeld reichlich Sorge gegeben, die Umbauarbeiten könnten den Verkehrsfluss auf der Landsberger Straße empfindlich ins Stocken geraten lassen. Gremiums-Vorsitzender Josef Mögele (SPD) prognostizierte "Riesenverkehr auf den Nebenstraßen". In der jüngsten Sitzung des Ausschusses klang die Kritik nicht mehr gar so scharf: "Nach vielen Gesprächen ist es unbestreitbar, dass man den Kanal bauen muss." Gleichzeitig mahnte er die Kollegen, den Ablauf während der Bauarbeiten "genau zu kontrollieren", um rechtzeitig etwaige Missstände abstellen zu können.

In einer gemeinsamen Sitzung der Unterausschüsse Bau und Verkehr sowie einer Abordnung der Kollegen aus Pasing befand man, dass es begleitend zu den Arbeiten Baustellenrunden geben soll, mit Baustellenkoordinator, Kanalbau, Kreisverwaltungsreferat, Polizei und Vertretern der Bezirksausschüsse. Ähnliche Treffen gab es auch während des Umbaus des Pasinger Zentrums.

Vorgesehen ist während der Bauarbeiten, den Verkehr sowohl stadteinwärts als auch stadtauswärts zweispurig fließen zu lassen. Einzige Ausnahme: Für die Dauer von etwa vier Monaten soll auf einer Länge von 100 Metern auf Höhe des Aldi stadtauswärts nur eine Spur zur Verfügung stehen. In Laim und Pasing legt man Wert darauf, dass dies nur dann greift, wenn bei der Umbaumaßnahme am Romanplatz, die ebenfalls 2018 laufen soll, "eine Zweispurigkeit und ein reibungsloser Verkehrsablauf gewährleistet ist".

Der Startschacht für die Bauarbeiten befindet sich auf Höhe der Willibaldstraße. Von dort aus wird zunächst stadteinwärts bis zum Laimer Kreisel gewissermaßen bergmännisch gebuddelt. Sobald die Spur gelegt ist, geht es wiederum von der Willibaldstraße in Richtung Pasing weiter. Für den Bau des Tunnels unter der Erde sind 20 Einstiegsschächte vorgesehen, drei davon überirdisch als Überleitungsbauwerke.

Elf Bäume mit einem Stammumfang von über 80 Zentimetern werden im Zuge der Bauarbeiten gefällt. Für 42 weitere, allesamt mit einem Stammumfang unter 80 Zentimetern, prüft das Gartenbaureferat, ob sie verpflanzt werden können. Die Einstiegsschächte, so versicherte die Münchner Stadtentwässerung den Stadträten in ihrer Vorlage, seien so positioniert worden, dass die Zahl der Baumfällungen so gering wie möglich gehalten werde.

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Quelle:
SZ vom 10.11.2017
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