Bau:Lernen im Zoo

Bau: Nass, aber nicht ins Wasser gefallen: In Hellabrunn wurde der Grundstein für die Tierparkschule gelegt.

Nass, aber nicht ins Wasser gefallen: In Hellabrunn wurde der Grundstein für die Tierparkschule gelegt.

(Foto: Robert Haas)

Grundstein für die neue Tierparkschule in Hellabrunn gelegt

Von Julian Raff, Untergiesing

Welche Tiere denn hier lernen oder unterrichten, fragt scherzhalber mindestens jeder zweite beim Stichwort "Tierparkschule" - so ganz abwegig ist der Gedanke aber gar nicht. Natürlich sind es junge Menschen von der zweiten Grundschulklasse bis zur Oberstufe, die seit 1987 stundenweise oder für bis zu drei Tage zum anschaulichen Bio- und Ökologieunterricht nach Hellabrunn kommen. Den lehrenden Part übernehmen aber tatsächlich die Zoobewohner mit. Ziegen und andere Nutztiere werden sogar im neuen Schulhaus wohnen. Im Sommer 2019 soll es mit dem zweiten Abschnitt des "Mühlendorfs" im Zoo-Südspitz eröffnet werden und das bestehende Klassenzimmer im nördlichen Verwaltungstrakt ablösen. Schulleiterin Kerstin Bartesch und ihre Kollegin Christina Neuenhagen, beide übers städtische Schulreferat (RBS) regulär angestellt, haben dann vier Klassenzimmer zur Verfügung, in modernster Ausstattung und auf Sichtkontakt mit den Ställen. Der von der Stadt mit 3,9 Millionen Euro finanzierte Bau ist damit auf Vorrat, aber nicht zu groß geplant. Pro Jahr verbringen hier rund 65 Klassen aller Schulzweige 200 Projekttage, meist muss Bartesch 10 bis 15 Interessenten auf die Warteliste setzen.

Bei der Grundsteinlegung am Mittwoch trotzten die 6 a der Elly-Heuss-Realschule, Architekten, Bauleute, Schulteam, Tierparkdirektor Rasem Baban und Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) dem Sauwetter und versenkten eine Zeitkapsel. Neben Plänen und Zeitungen fanden darin auch Tierbriefe an die künftigen Menschengenerationen Platz, von den Schülern im Namen von Gorilla, Fischkatze und Riesenschildkröte verfasst. Ein Smartphone steht außerdem für die Lebenswelt der heutigen Tierparkschüler und zugleich für eine permanente Handy-Recyclingaktion zugunsten des Hellabrunner Artenschutzprojekts. So plakativ bedrohte Exoten für den drohenden Verlust an Biodiversität stehen, passt die neue Tierparkschule doch am besten ins Mühlendorf mit seiner heimischen Fauna und Flora, erklärte Baban: "Verstehen wir es hier, verstehen wir es auf der ganzen Welt."

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