Süddeutsche Zeitung

Basketball und Eishockey:Wie Uli Hoeneß den Bau einer Eventhalle mit Red Bull vorantreibt

Seit Hoeneß wieder Bayern-Präsident ist, sind die Verhandlungen über eine Beteiligung des FC Bayern an einer neuen Halle im Olympiapark wieder im vollen Gang.

Von Heiner Effern und Ralf Tögel

Die Stimmung war so gut bei Uli Hoeneß, dass er sich zu einem spontanen Besuch auf dem Münchner Christkindlmarkt entschloss. Der lag ja praktischerweise direkt vor der Haustür, als der neue alte Präsident des FC Bayern München am Dienstag mit Marko Pesic und Volker Stix, den beiden Geschäftsführern seiner Basketball-GmbH, aus dem Büro von Münchens Sportbürgermeisterin Christine Strobl (SPD) schlenderte. In diesem Fall ging es ausnahmsweise nicht um Fußball, vielmehr galt es, die Stoßrichtung der beiden möglichen Hauptmieter der geplanten neuen Halle im Olympiapark abzustimmen.

Denn seit Hoeneß wieder das Zepter an der Säbenerstraße schwingt, sind die unter seinem Vorgänger Karl Hopfner beendeten Verhandlungen einer Beteiligung des FCB an der geplanten Multifunktionshalle auf dem Gelände der ehemaligen Eventarena wieder in vollem Gange. Der österreichische Getränkekonzern Red Bull, der die Eishockeymannschaft des EHC München zu neuer Blüte geführt hat, will dort bekanntlich eine Halle für etwa 10 000 Zuschauer errichten, die Kosten liegen bei etwas mehr als 100 Millionen Euro.

Zwei potente und zuverlässige Mieter sollen Planungssicherheit schaffen: die Stadt München und eben der FC Bayern. Vor seiner Haftstrafe hatte Hoeneß in Fuschl am See in der Red-Bull-Zentrale mit dem milliardenschweren Eigner Dietrich Mateschitz bereits verhandelt, ehe in seiner Abwesenheit das Projekt für beendet erklärt wurde. Nun ist der Bayern-Boss wieder da und sieht für seine liebste Unterabteilung vor allem langfristig Bedarf für eine größere Spielstätte.

Christine Strobl hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass auch sie sich den Klub als Nebenmieter wünscht, denn die Österreicher wollen die Halle nur dann bauen, wenn ihnen garantierte Mieteinnahmen über einen längeren Zeitraum finanzielle Sicherheit geben. Je höher dabei der Anteil des Münchner Großklubs sei, desto schneller und unkomplizierter könne die neue Halle entstehen, bekräftigte Strobl. Das habe sie Hoeneß in dem Gespräch auch mitgeteilt. Die Stadt will sich mit Eiszeiten für Vereine und öffentlichen Publikumsläufen in der neuen Arena einmieten, der Wegfall der Basketballer würde dies verteuern und verkomplizieren, wie Strobl sagte. Die Stadt hätte einen weiteren Vorteil, denn so wäre die Sanierung ihres Eissportzentrums im Olympiapark für 30 Millionen Euro hinfällig.

Gleichzeitig hofft Strobl, dass der FC Bayern die bisher genutzte Halle am Westpark weiterhin fürs Training und andere Mannschaften nutzen werde. Auch die Geschäftsstelle der Basketballer hat dort ihren Sitz, die Bayern haben auch dafür bereits Bedarf angezeigt. Zudem hat der Stadtrat für die ehemalige Rudi-Sedl-mayer-Halle gerade weitere Sanierungsmaßnahmen genehmigt, unter anderem wird die Kapazität auf 7600 Zuschauer erweitert. Dass der FC Bayern künftig auch zwei Hallen bespielen könnte, habe sich schon im Juli nach ersten informellen Gesprächen mit Hoeneß angekündigt, sagt Bürgermeisterin Strobl. Seit Hoeneß nun wieder als Präsident im Amt ist, "soll es schnell gehen".

Ein paar Probleme gibt es: die teure Miete und die Vertragslaufzeit etwa

Nun also sind die Alphatiere Hoeneß und Mateschitz am Zug. Dazu hat Hoeneß Mateschitz am kommenden Mittwoch zum Bundesliga-Spitzenspiel des FC Bayern gegen RB Leipzig eingeladen, bekanntlich unterstützt Red Bull neben dem deutschen Eishockeymeister auch die Fußballer aus dem Freistaat Sachsen.

Bislang standen einer Einigung ein hoher Mietpreis, eine aus Bayern-Sicht zu lange Laufzeit des Mietvertrags sowie zu erwartende terminliche Überschneidungen der Basketball- und Eishockeyteams im Wege. Derlei Schwierigkeiten dürften aus dem Weg zu räumen sein, zumal sich Hoeneß und Mateschitz dem Vernehmen nach schon bei ihren ersten Treffen gut verstanden haben.

Es ist also anzunehmen, dass die Stimmung nach diesem Gespräch ähnlich gut sein wird wie am Dienstag, vielleicht liegt ja auch ein Christkindlmarkt auf dem Weg.

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Quelle:
SZ vom 16.12.2016/stein
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