Bar:St. Paul Roofbar: Zu schön, um wahr zu werden

St. Paul Roofbar

Dieses Flair konnten nur die Gäste genießen, die zur Vor-Feier kamen.

(Foto: Florian Peljak)

Sie hätte der perfekte Ort für einen Feierabenddrink werden können. Doch nach der Preparty war für die geplante Bar in der Landwehrstraße schon wieder Schluss.

Kolumne von Anna Günther

Es hätte so schön sein können: Der Himmel so blau, die Wolken so nah wie die Paulskirche, auf dem Dach klang Musik und gekühlte Drinks in der Hand. Hoch über der quirligen Landwehrstraße eine Bar, die irgendwie lässiger ist als die meisten Münchner Bars und doch typisch münchnerisch. Wer den Hinterhof gefunden und 80 Stufen der Wendeltreppe erklommen hatte, bekam in der St. Paul Roofbar herrliches Feierabendflair. Ja, hätte, wäre, bekam. Vergangenheit.

Was Anfang Juni nach gelungenem Gastrokonzept für den Sommer klang - und der endet in München bekanntlich erst nach der Wiesn, besonders wenn sich September wie August anfühlt -, blieb Idee. Gäste, die zur Vor-Feier im kleinen Rahmen auf das Dach kamen, konnten kurz dieses Flair genießen.

Journalisten in München und sogar in Hamburg schrieben darüber. Die Freunde und die Mutter fragten, wann man denn mal in diese Bar gehen könnte. Und wie das so ist mit Münchner Sommernächten, war man gerade schon mit kühlem Drink irgendwo, oder das Wetter war kühl und der Abend fand drinnen statt.

Immer wieder fragten auch im G-Hotel Münchner und Auswärtige nach dieser Bar, die auf dem Dach, die doch auch in der Zeitung stand. An der Rezeption des G-Hotels schlugen sie irgendwann die Hände über dem Kopf zusammen. Und Monate später hatte man plötzlich den Vermieter am Telefon. Der nette Mann fragte, wie man denn auf die Idee komme, über eine Bar zu schreiben, die nicht existiert. Bitte was?

Tatsächlich. Nach der Preparty war Schluss. Wer ist schuld? Vielleicht alle ein bisschen. Barbetreiber AJ Menexes, der früher das K & K und dann die Bar Reichenbach betrieb, hatte vor der offiziellen Eröffnung noch die Bezirksinspektion informiert. Und die Inspektoren beerdigten das Projekt. Denn die Dachterrasse des Hotels darf gar nicht gastronomisch genutzt werden.

War dem Hoteldirektor auch neu. Der hatte das Dach an Menexes und seine Geschäftspartnerin Christine Frisch vermietet. Die Kontrolleure des Kreisverwaltungsreferats hätten den beiden sogar vier bis fünf Events genehmigt, aber eher im kleinen Rahmen. Menexes und Frisch lehnten ab. Nun wollen Hoteldirektor und Vermieter sich um alle Genehmigungen kümmern. Dann soll es, vielleicht schon nächstes Jahr, einen Neuanfang geben mit der St. Paul Roofbar.

Bis dahin bleibt Vorfreude. Die Bar ist halt irgendwie lässiger als andere und die Bürokratie so typisch münchnerisch.

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