Bar Frauen:Hier gibt es Drinks unter Farnen

Bar Frauen, Reichenbachstraße 22

Nette Stimmung: Das Frauen ist zu einem Großteil von Kerzen erleuchtet.

(Foto: Florian Peljak)

Der alte Geheimtipp "Frauen26" ist umgezogen - und heißt nun schlicht "Frauen". Die Cocktails sind raffiniert, das Bier teils selten.

Von Laura Kaufmann

Die Adresse Reichenbachstraße 22 hat ein bewegtes Leben hinter sich. Das K&K lud hier zu zwanglosem Beisammensein mit DJ, bis der Betreiber die Kneipe in die gediegenere Bar Reichenbach umwandelte, inklusive Klingelschild an der Tür. Zuletzt war der Laden zur Straße hinaus mal Galerie, mal Geschäft. Im hinteren Raum feierte die Bar Girls ein kurzes Dasein.

Jetzt heißt die Bar Frauen, was glauben lassen könnte, die Girls wären erwachsen geworden. Es ist aber dann doch nicht so platt. Das "Frauen" ist quasi ein halber Umzug, nämlich das, was von der Bar Frauen26 übrig geblieben ist. Diese Bar war nach ihrer Adresse benannt, und sie musste im Dezember schließen. "Von den Möbeln haben wir eigentlich nichts umgezogen. Es war alles zu runtergerockt", sagt Konstantin Irnsperger vom Team der Frauen26.

Dieses Team hat jetzt die neue Bar eröffnet. Geblieben sind die kleinen Dinge. Eine Sofa-Nische zum Beispiel mit einem alten, Mario-Kart-tauglichen Nintendo. Oder das Licht; die Bar ist zu einem Großteil von Kerzen erleuchtet, schummrig und gemütlich.

Das passt zu ihrem Look, der an ein Urwald-Wohnzimmer in den Tropen erinnert. Wo man hinsieht, scheint es Neues zu entdecken zu geben; ein Modellschiff hinter dem Tresen, geschnitzte Masken an der Wand. Hinter der langen Tafel auf dem Perserteppich ein maßgeschneidertes Bücherregal aus dunklem Holz; in den unteren Ablagen finden Gäste Platz zum Sitzen, wie auch in den Englischen Clubsesseln und -sofas. Von der Decke hängen Farne.

Durch einen Türstock mit mysteriösen Inschriften geht es weiter zum nächsten Raum, wo Papageien über die Wände fliegen. Ein verwunschenes Gittertor, das zu einer Tempelanlage gehören könnte, führt zur anderen Bar, an der raffiniertere Cocktails serviert werden sollen als vorne. Die Barkarte ist noch nicht ganz fertig, das Frauen läuft sich gerade warm. Natürlich gibt es Klassiker wie einen Negroni (9 Euro), oder auch einen Boulevardier mit Whiskey, Wermut und Campari (9,50). Außerdem gibt es Noam Bier (vier Euro), ein leichtes Helles, das nur in wenigen Bars in ganz Europa und bei Käfer erhältlich ist; die Flasche erinnert an einen eleganten Parfümflakon.

Obwohl von außen dank schwerer Vorhänge in den Schaufenstern kaum zu erkennen ist, dass sich in der Reichenbachstraße 22 wieder eine Bar verbirgt, füllt sie sich am Wochenende schon. Auch das Frauen26 bewahrte sich lange seinen Ruf als versteckter Geheimtipp. "Wir haben quasi das Frauen26 auf das nächste Level gehoben", sagt Irnsperger.

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