Bar du Port:Eine Hafenkneipe für Neuhausen

Bar du Port in Neuhausen, Albrechtstraße 32

Die Musik tönt in der Bar du Port zwischen Jazz und Soul.

(Foto: Florian Peljak)

Die Bar du Port in Neuhausen hat zwar keine Homepage, dafür aber 60 Sorten Gin. Und eine Einrichtung, die sich aus charmanten Skurrilitäten zusammensetzt.

Von Anna Hoben

Mit Geheimtipps ist es so eine Sache. Einerseits will man der ganzen Welt davon erzählen, wenn man einen schönen Ort gefunden hat. Andererseits will man nicht, dass die ganze Welt da hingeht - weil der Ort dann nicht mehr so schön wäre.

Die Bar du Port in Neuhausen - auch bekannt als Hafenbar oder Hafenkneipe - ist so ein Ort, den wohl jeder gern in der Nachbarschaft hat. Man kommt rein, fühlt sich augenblicklich wohl und vergisst nicht selten in den folgenden Stunden die Zeit.

Die Bar ist winzig, stehend passen etwa 30, 35 Leute rein. "Es ist erstaunlich", sagt der Inhaber Marcus Kraft, "aber die Leute lieben diese Enge". Am Wochenende ist es oft knackig voll. Kraft war mal Geschäftsführer des legendären Café Freiheit in Neuhausen, mit der Paris Bar in Haidhausen machte er sich selbständig, später arbeitete er im Ritzi hinter dem Maximilianeum.

Die Bar du Port startete er als Stüberl, "mit einer Flasche Asbach", im Lauf von fünf Jahren wurde sie zu dem, was sie heute ist. Jeden Abend steht Kraft allein hinter der Bar, ausgenommen drei Wochen im Jahr, wenn er sich auf einer Städtereise von den neuesten Bartrends in Amsterdam, New York oder London inspirieren lässt.

Drinnen versinkt man in bequemen, schweren Ledersesseln; die Einrichtung, ein Sammelsurium aus charmanten Skurrilitäten, ist liebevoll ausgewählt: ein Porzellan-Elefant, ein paar Schiffe, Gemälde über der Bar. Die Musik ist unaufdringlich, bisschen Jazz, bisschen Soul, Barmusik eben. Im Sommer stehen draußen zusätzliche Tische und Stühle. Man guckt in die Baumwipfel der Volkartstraße, und wenn man hungrig ist, kann man in der benachbarten Pizzeria eine Steinofenpizza bestellen und sie in der Bar essen.

Wie in einem Irish Pub mischen sich Studenten mit After-Work-Anzug-Menschen, Bewohner des Viertels mit jungen Kreativen. Die Mischung ist Kraft wichtig. "Coole Leute sagen es anderen coolen Leuten weiter." Wobei er immer alle gleich behandelt, egal wie oft sie kommen oder wie viel sie konsumieren: freundlich, aber nicht kumpelhaft, beratend, aber nicht aufdringlich - und immer aufmerksam.

Nur größere Gruppen will er nicht da haben, reservieren kann man auch nicht. Alles funktioniert komplett über Mund-zu-Mund-Propaganda, die Bar du Port existiert nur im realen Raum, nicht im virtuellen: Man findet im Netz keine Telefonnummer, keine Webseite, keinen Social-Media-Auftritt.

Die Getränkekarte ist schlicht gehalten, es gibt Hugo oder Aperol Spritz für 4,50 Euro, offene Weine für 5 bis 6,50 Euro, das Helle kostet 3 Euro. Es gibt eine Auswahl von Longdrinks wie Whiskey Mule und Dark & Stormy; der Standard-Gin-Tonic mit Bombay Dry kostet 5,50 Euro. Für Liebhaber des Wacholderschnapses gibt es allerdings auch eine beachtliche Auswahl von 60 Ginsorten.

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