Süddeutsche Zeitung

Bar Alpina:Gepflegt abhängen in der Welt der Berge

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Regionale Spezialitäten und moderner Skihüttencharme: Die Betreiber der Bar Alpina am Rindermarkt haben viel Liebe zur Region in das Konzept gesteckt.

Von Franz Kotteder

Der Tresen ist mit Bauernmalerei verziert und sieht aus wie eine Tölzer Bauerntruhe. Links an der Seite prangt ein großes rotes Herz, auf dem steht "Flori", und das deutet auf den Betreiber Florian Rath hin. Wer aber ist die Dame an der rechten Flanke? Denn dort prangt "Heidi" im roten Herz. Nun ja, so schwer dürfte das auch wieder nicht sein. Schließlich befinden wir uns in der Bar Alpina, und deren Welt sind die Berge, ebenso wie bei Heidi, dem Schweizer Mädchen aus dem weltberühmten Kinderbuch von Johanna Spyri.

Aber: falsch gedacht! "Das ist eine Hommage an den Flori Schuster und seine Schwester Heidi", sagt Geschäftsführer Rath. Die beiden stellen die dritte Generation des Familienunternehmens Sporthaus Schuster dar, und die Bar Alpina ist ja ein nagelneuer Bestandteil dieses traditionsreichen Sporthauses. Bei der Renovierung hat man daran gedacht, an der Seite zum Rindermarktbrunnen auch eine Tagesbar - sie ist von acht Uhr morgens bis 22 Uhr abends geöffnet - einzurichten, wie das jetzt so in Mode ist. Und herausgekommen ist die Bar Alpina.

Die hat erfreulich wenig zu tun mit betulichem Folklorekitsch, eher im Gegenteil. Auch wenn es hinten links im Eck eine kleine Zirbelstube gibt: Ansonsten ist das Alpina mit dezent trendigem Schick ausgestattet, einer rundumlaufenden Bank und stabilen Eichenholztischen, wie überhaupt alles aus Eiche ist, was hier aus Holz besteht. Draußen auf der Terrasse ist's Mittag am schönsten, schließlich beginnt hier der Südhang des Petersbergls.

Rath und sein Mitbetreiber Jan Gutzeit - die beiden kennen sich aus Raths Loretta-Bar in der Müllerstraße - haben viel Liebe zur Region in ihre neue Bar gesteckt. Bei Gutzeit war das eh klar, sagt Rath: "Eigentlich wollte der Jan eine Alpenvereinshütte übernehmen, aber ich meinte zu ihm, er solle doch hier mitmachen, das wäre fast genauso."

Tatsächlich, ein bisschen Skihüttencharme haben die beiden Chefs in die Moderne ihrer Bar hinübergerettet. Die Frühstücksvariationen heißen zum Beispiel "Mont Blanc", "Kampenwand" oder "Matterhorn", und auf der Karte findet man neben zahlreichen regionalen Spezialitäten wie etwa einem fantastischem Bauernbrot doch tatsächlich noch ein "Herrengedeck" - 0,33 Liter Helles und ein Stamperl Obstler.

Was die Freude allerdings ein wenig trübt, ist die Preisgestaltung. Offenbar ist die Pacht so hoch, dass man zum Beispiel für ein Nulldreier-Bier 3,60 Euro verlangen muss, um mit der Funktionswäsche beim Quadratmeterumsatz halbwegs mithalten zu können.

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Quelle:
SZ vom 09.11.2018
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