Es war der berühmte Satz mit X: Es war wohl nix! Binnen zwei Tagen im September 2024 brach ein Diebes-Trio in zwei Banken ein, zweimal versuchten sie, den Bankomaten aufzubrechen und das Geld zu stehlen, zweimal ging alles daneben. Und zwar beim zweiten Mal dermaßen, dass allesamt festgenommen wurden, weil sie längst von der Polizei observiert wurden. Die erfolglosen Panzerknacker Tonin B., Sokol S. und Bujar A. sitzen nun wegen versuchten Diebstahls vor dem Amtsgericht München – und kommen mit relativ milden Strafen davon. Oder sind die Männer am Ende doch nicht so harmlos?
Es ist nicht leicht, an diesem Vormittag in Saal A 22 dem Prozess zu folgen: Zum einen, weil die Beteiligten sehr leise sprechen, zum anderen, weil der Prozess Tiefen offenbart, die sich einem Beobachter nicht erschließen.
Fakt ist, so sieht es die Staatsanwaltschaft, dass sich das Trio mit einem vierten Mann, der namentlich bekannt, aber flüchtig ist, zusammentat, um sich durch das Aufbrechen von Geldautomaten „eine nicht nur vorübergehende Einnahmequelle von einigem Umfang zu verschaffen“. Während Sokol S. und Tonin B. mögliche Objekte auskundschaften und den Fluchtwagen fahren sollten, war es Aufgabe von Bujar A. und dem vierten Mann, die Geldautomaten aufzuhebeln und das Geld zu stehlen.

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Aus Kosovo sowie aus Frankreich reisten die Angeklagten im Alter zwischen 39 und 43 Jahren im September 2024 an und mieteten sich in Garching ein. Am Abend des 11. September steuerten sie in Dießen am Ammersee die Sparkasse an. Sie warteten bis nach Mitternacht, brachen die Türe zum Innenraum der Bank auf und wollten den Automaten knacken. Was dann geschah, bleibt ihr Geheimnis. Ob sie gestört wurden oder etwas nicht funktionierte, jedenfalls traten sie unverrichteter Dinge die Flucht an. Oder hatten sie geahnt, dass die Polizei ihnen längst auf den Fersen war?
In der Folgenacht war eine VR Bank im Kreis Fürstenfeldbruck das Ziel. Gegen 1.20 Uhr brachen sie ein Fenster auf, einer stieg in die Bank ein und hebelte einen Bankomaten auf. Noch bevor der Mann das Geld nehmen konnte, griff die Polizei zu. „Die Kripo Nürnberg war schon seit über einem Jahr an der Tätergruppe dran“, erzählt ein Ermittler der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck. Die Männer seien observiert und auch gesehen worden, wie sie im Vorfeld die Banken ausspioniert hatten. Ein Jahr Observation für einen versuchten Aufbruch? Oder stehen die verheirateten Familienväter in Verdacht, noch größere Coups gelandet zu haben? Eine Antwort gab es dazu nicht.
Dafür regen die Beteiligten ein Rechtsgespräch an, schließen einen Deal ab, und so kommt man nach drei Geständnissen zu Fragen wie: „Wollen Sie Ihre vier sichergestellten Zahnbürsten wieder zurück?“ Dann wären da noch Taschenlampe, Funkgeräte, Winkelschneider und Akkuspreitzer – und die Taschen mit den Tommy-Hilfiger-Klamotten, auf die legt der eine Angeklagte dann doch Wert. Und zumindest Bujar A. möchte sich für die Taten entschuldigen, „es kommt nicht wieder vor“, sagt er.
Vielleicht sagt er das auch, weil es eben schon einmal vorgekommen ist: Er wurde wegen Diebstahls bereits zu über vier Jahren Haft verurteilt. Das ist der Grund, warum er auch diesmal nicht wie seine Kollegen mit zehn Monaten auf Bewährung davonkommt. Er muss für dieselbe Zeit ins Gefängnis, urteilt Richter Stefan Vollath, wegen „nicht unerheblicher Wiederholungsgeschwindigkeit“.