Band der Woche:Von Corona ausgebremst

In diesem Jahr wollte die Sängerin Laura Glauber mit einer neuen Band durchstarten: Lauraine. Das hat erst einmal nicht funktioniert. Den ersten Songs haben die widrigen Umstände aber nicht geschadet

Von Max Fluder

2020 sollte Laura Glaubers Jahr werden. Gründung der eigenen Band, Lauraine, so der Name. Dann erste Songs aufnehmen und Auftritte absolvieren. Wie man sich das Durchstarten eben so vorstellt. Corona hat dem einen Dämpfer versetzt. Dass 2020 aber kein spannendes Jahr für Laura ist, das würde wohl auch wieder niemand sagen.

An einem dieser brütend heißen Augusttage hat Laura, die man bisher vor allem als Backing-Sängerin für unter anderem LORiiA kennt, Zeit für ein Gespräch. Gerade liegen drei Tage Bandprobe hinter ihr - gemeinsam mit der momentanen Besetzung, dem Bassisten Felix Renner, dem Schlagzeuger Alexander Petri und Kilian Sladek, zuständig für die Keys und Synth. Bald kommen erste, fertig produzierte Tracks. Sie alle kannten sich über die Musikhochschule, wussten über diese oder jene Band voneinander. Felix spielt zum Beispiel auch bei Kannheiser, Alexander spielte bei Ni Sala. "Wie eine Familie", so beschreibt Laura die Beziehung untereinander.

Das vergangene halbe Jahr war für die neugegründete Band nicht das einfachste. Das lässt sich auch anhand des ersten Musikvideos festmachen: "Drowning in Flames", so heißt der Song. Performt wurde er aber nicht mit der ganzen Band, sondern zu zweit und mit dem gebotenen Abstand. Eigentlich ist der Song auch nicht rein akustisch; man arrangiert sich halt. Das Video drehten sie im Jams Hotel, das seine Räume von April an durch die Corona-Einschränkungen geplagten Musikern zur Verfügung stellte. Die Umstände schaden, so viel lässt sich sagen, dem Ganzen nicht, im Gegenteil: Man möchte mehr sehen und vor allem hören. Das liegt an der eingängigen Gitarre, vor allem aber am Gesang - raumfüllend, mit einzigartigem Timbre, einer seltenen Klarheit und Wucht -, bei dem man sich ernsthaft fragt, wieso Laura nicht schon früher an prominentester Stelle auf der Bühne stand.

Eine richtige Antwort darauf hat sie nicht. Das Wort "Scheu" fällt, es hat sich wohl einfach nicht ergeben. Dabei wurde Laura immer wieder dazu geraten, auch von Lotte Friederich von LORiiA. Dass es Musik werden würde, das war für Laura schon früh klar: Erst lernte sie Geige, später dann Gitarre und Gesang. Auf ihrem linken Unterarm, "auf der Herzseite" des Körpers, hat sie sich einen Violinschlüssel tätowieren lassen. Es war ihr erstes Tattoo.

Anfang des Jahres kam dann "der Stein ins Rollen", wie Laura sagt, Lauraine wurde immer konkreter. Und, um im Bild zu bleiben, der Stein rollt weiter, trotz Corona: "Wenn schon in der Sound-Findungsphase magical moments passieren, dann weißt du, dass es passt."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: