Band der Woche:Saltyskin

Lesezeit: 3 min

Die Bandmitglieder sind Globetrotter und lieben die Inspiration durch andere Musiker weltweit

Von Max Fluder

Wie schreibt man einen Song? Eine einfache Frage, die viele Antworten haben kann. Manche Musiker verbringen unzählige Stunden an ihren Instrumenten, spielen Harmonien und entwickeln den Song. Manchmal dauert das Tage, Wochen gar. Andere haben Geistesblitze, ihnen fliegen die Ideen nur so zu und dann lassen sie alles stehen und liegen, eilen nach Hause und schreiben sie auf. Dabei kann es auch mal passieren, dass man die Freunde am Strand in Südafrika zurücklässt. Denn die Idee ist jetzt da - nicht später. Laura Cuenca Serrano ist das passiert, herausgekommen ist ein schönes Stück für ihre Münchner Band Saltyskin, die sie mit Roland "Buck" Roger gegründet hat. Obwohl? Vielleicht ist Münchner Band in diesem Fall falsch, wenn man bedenkt, dass dahinter die Halbspanierin Laura Cuenca Serrano und der Halbamerikaner Roland "Buck" Roger stehen. Außerdem entstehen die Songs oft auf Reisen, in Südafrika oder auf Mauritius. Aber die Weltenbummler eint ein Wohnort: München.

Zusammen mit ihrer Band spielen sie Songs, die sich nicht so recht einordnen lassen wollen. Mal klingen sie eher wie Bossa Nova, mal eher wie Jazz. Der eine Song ist auf Spanisch, der nächste auf Englisch. Ihre Songs sind fließend, jeder erweckt andere Gefühle und Assoziationen. Ihr Song "Cut" beginnt ruhig, nur mit einer Gitarre. Dann setzen die Blasinstrumente und der Bass ein, entfalten sich. Laura singt über die Liebe, Roland stimmt in den Refrain mit ein. Die Musik gibt den Lyrics zugleich einen Hintergrund und scheint durch die einzelnen Soli doch irgendwie ein bedeutender Teil der Geschichte zu sein.

Laura schreibt als Sängerin viele der Songs. Wenn es darum geht, wie ihre Songs entstehen, antwortet sie bedacht, fängt Sätze an, nur um mittendrin abzubrechen und die Aussage im zweiten Anlauf besser in Worte fassen zu können. "Für mich muss so ein Song immer aus einem echten Gefühl entstehen. Meistens ist es etwas sehr Intensives, was man durch die Musik besser greifen kann als nur durch Worte." Selbst erlebt haben muss sie diese Momente nicht, um darüber zu ein Lied zu texten. Es reicht aus, das Gefühl nachzuvollziehen, es zu verstehen.

Ihre Musikvideos sind an weit entfernten Orten wie einem Flugplatz nahe Kapstadt oder auf einem Dach in Mauritius gedreht. Schaut man ihnen zu, dann fühlt man sich auch in die Ferne versetzt, vergisst für einen Moment den Alltag. "Egal, wo wir sind, lernen wir in kürzester Zeit andere musikbegeisterte Leute kennen", sagt Laura. In Südafrika beispielsweise hat Roland bei einem Casting einen anderen Musiker getroffen und ihn dann zu einer Jam-Session eingeladen. "Alle haben sie Kontakte weitergegeben und musikalisch haben wir dann alles gemischt", sagt Laura. In den Ländern, die Saltyskin besucht haben, herrsche eine andere Kultur. Laura erinnert sich: "Ständig wird am Strand oder auf der Straße Musik gemacht. Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand sagte: ,Ne, du darfst nicht mitmachen'", sagt Laura. Die Musikszene in Afrika sei offener und nicht so kommerziell wie in München. "Dort geht es um die Musik und um das Genießen der gemeinsamen Musik."

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Der Bandname Saltyskin, salzige Haut, entstammt dem Aufenthalt in Südafrika. Laura und Roger sind dort oft zusammen aufgetreten, hatten aber noch keinen Namen für sich. Damals war das Land in einer langen Dürreperiode, das Wasser wurde anhand der Personen in einem Haushalt berechnet. Bei ihnen wohnten in der WG aber mehr als angegeben, Wasser zum Duschen gab es kaum noch. Abhilfe verschaffte das Meer, und nach dem Trocknen blieb das Salz des Wassers halt auf der Haut zurück. Die Salzkristalle seien "hart auf der Haut gewesen, aber gleichzeitig eine schöne Verbindung zur Natur".

"Ich finde Reisen voll inspirierend zum Schreiben", sagt Laura. Die Karibik wolle sie noch bereisen, gerne natürlich mit den anderen Musikern. Nur heißt Reisen in die Ferne meist auch Fliegen, und nicht alle Mitglieder machen das guten Gewissens. In München aufzutreten, kann aber auch schön sein. Das nächste Mal am 5. Juli beim Uni-Sommerfest.

© SZ vom 01.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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