Süddeutsche Zeitung

Band der Woche:Erst Schwimmbad, dann Woodstock

"Fragile Elephant" spielt authentische Musik, die in keine Nische passt.

Von Elena Nieberle

Jetzt, gegen Ende des Sommers, war es an der Zeit, das Schwimmbad zu verlassen. Für eine Reise nach Woodstock. In eine Kirche, voll mit Instrumenten. In eine Kirche, die in ein Tonstudio umgewandelt wurde - für einen Studiotag in den Dreamland Studios, gewonnen bei einem Songslam. Willkommen bei der Band Fragile Elephant mit ihrer authentischen Musik, die in keine Nische passt.

Losgegangen ist alles im August 2020, in der gemeinsamen WG von Samuel Odenwald und Max Moody. Eineinhalb Jahre haben sie zu diesem Zeitpunkt bereits zusammengewohnt, erst dann "haben wir uns getraut, aufeinander zuzugehen und zusammen Musik zu machen". Über ein Online-Portal für Musikschaffende sind sie auf Christian Zimmermann gestoßen. Auf der Suche nach dem eigenen Sound bringt jeder Musiker seine musikalische Prägung in die gemeinsamen Songs mit ein. So trifft der galaktische Gitarren-Sound der Siebzigerjahre auf Progressive Rock, Jazz und Grunge. "Bei uns hat jeder Song eine eigene Persönlichkeit", sagt Gitarrist Christian.

Die Musik ist "handgemacht", sagt Samuel, Schlagzeuger und Pianist der Band: "Wir sind zu dritt und machen nur Sachen, die wir zu dritt machen können." Auch wenn das an manchen Stellen mehr Aufwand bedeutet. "Für mich ist es klar, dass das, was uns ausmacht, wie wir ticken, am Ende in unserer Musik landet, sonst eigentlich nichts", sagt Max, Sänger und Bassist der Band.

Als junge Band hat es Fragile Elephant nicht immer leicht. Ihre ersten Auftritte hat die Band bei Veranstaltungen, bei denen oft Coverbands spielen. Authentisch zu sein, das bedeutet auch für die drei Künstler, hinter ihrer Musik zu stehen. "Unsere Musik ist kein angenehmes Gedudel, das im Hintergrund läuft. Die Leute, die das gerne hätten, sind davon ein bisschen angefressen", sagt Samuel. Er findet, dass Musik nicht immer angenehm sein muss, sondern auch "aufwühlend und anstrengend" sein kann, um Dinge zu verarbeiten. Und auch der Name "Fragile Elephant" steht für die Band symbolisch für ihre Musik. "Wir haben oft viel Power in unserer Musik, aber es gibt auch zerbrechliche Momente."

Und was hat es mit dem Schwimmbad auf sich? Als die Musiker lange Zeit keinen Proberaum fanden, beschlossen sie, selbst kreativ zu werden. Sie proben heute in ein einem alten Schwimmbad, im Haus von Samuels Großeltern. "Wir haben das coolste Studio der Welt", sagt er und lacht.

Fragile Elephant

  • Besetzung: Max Moody (Gesang, Bass), Samuel Odenwald (Schlagzeug; Piano) Christian Zimmermann (Gitarre)
  • Stil: Pop-Rock
  • Aus: München
  • Seit: 2020

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5655652
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.