Bahnverkehr:Unbekannte legen Betonbrocken auf Gleise

Ein Güterzug fährt im Münchner Norden über das Hindernis, das mit Laub abgedeckt war. Die Polizei geht von jugendlichen Tätern aus.

Von Martin Bernstein

Spielende Kinder? Ein blöder Jugendstreich? Für die Bundespolizisten, die am späten Dienstagnachmittag an die Bahnstrecke im Münchner Norden gerufen wurden, deutet einiges darauf hin. Irgendjemand war auf Idee gekommen, südlich von Karlsfeld Betonbrocken auf die Gleise zu legen und das Ganze auch noch mit Laub und Ästen abzudecken. Gegen 17.20 Uhr rumpelte ein Güterzug über das Hindernis.

Die Betonstücke waren nicht so groß, dass die Räder des Zugs aus den Schienen gesprungen wären. Dennoch wurde ein Radreifen beschädigt. Der Zug konnte nach gründlicher Untersuchung langsam bis in die nächste Eisenbahnwerkstatt fahren. Dort müssen Experten jetzt herausfinden, ob der Radreifen repariert werden kann oder ob er ausgetauscht werden muss. Das wird dann teuer.

Die Polizei geht von Jugendlichen als Täter aus

Der Gleisoberbau wurde bei den Unfall nicht beschädigt. Der Betrieb auf der Güterstrecke, die vom Rangierbahnhof nach Norden führt, konnte nach einer halben Stunde wieder aufgenommen werden. Die Bahnstrecke ist an der betroffenen Stelle an beiden Seiten von Lärmschutzwänden eingefasst.

Der Gleisbereich kann allerdings an einem freien Durchgang betreten werden. Die Art der Tat und die Nähe zum Wohngebiet Gerberau deuten laut Bundespolizeisprecher Wolfgang Hauner darauf hin, dass Kinder oder Jugendliche das Hindernis installiert hatten. Einen Anschlag schließt die Bundespolizei aus.

Gegen die noch unbekannten Täter wurden Ermittlungen wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet. Polizeisprecher Hauner kann nicht genug warnen: "Das Betreten von Gleisanlagen ist lebensgefährlich", sagt er. Insgesamt betreut die Münchner Bundespolizisten 440 Streckenkilometer.

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