Süddeutsche Zeitung

Baumpflanzaktion im Olympiapark:Schaufeln für die grüne Stadt

Nach mehr als zwei Jahren liegt München im Soll, was das selbst gesetzte Ziel betrifft, 500 000 Bäume in fünf Jahren zu pflanzen. Aktuell kommen im Olympiapark neue Gehölze in die Erde.

Von Julian Meier

Kristina Frank posiert breit grinsend neben dem drei Meter hohen Bergahorn, dann deutet sie eine Umarmung an. "Wie unser Ministerpräsident", scherzt sie in Anlehnung an das bekannte Foto von Markus Söder (CSU). Danach muss die Kommunalreferentin anpacken: Zusammen mit Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) und der Geschäftsführerin der Olympiapark München GmbH, Marion Schöne, pflanzt sie zwei dieser Bäume unterhalb der Olympiahalle ein. Mit "Frauenpower" (O-Ton Dietl) zerren sie den Bergahorn die 20 Zentimeter lange Strecke bis zum bereits ausgegrabenen Loch und setzen ihn ein.

Der Baum steht in einem Winkel von gefühlt 45 Grad. Um ihn gerade auszurichten, müssen dann die Profis ran. Ein Mitarbeiter der Forstverwaltung hilft, und als der Baum schließlich gerade steht, schütten die drei Frauen das Loch zu. Die Bürgermeisterin werkelt mit Ballerinas und Spaten, Kommunalreferentin Frank hat immerhin Stiefel an. Die drei schaufeln und schaufeln - bis der Forstverwaltungsmitarbeiter einschreitet und warnt: "Nicht so viel, sonst erstickt der Baum."

Dietl, Frank und Schöne sind am Dienstagnachmittag aber auch nicht unbedingt gekommen, um im Olympiapark harte Arbeit zu verrichten. Es ist vielmehr ein symbolischer Termin: der Auftakt zur diesjährigen Pflanzsaison im Rahmen des städtischen Projekts "500 000 Bäume in fünf Jahren". 2020 hatte der Stadtrat beschlossen, in den folgenden fünf Jahren jährlich 100 000 Bäume auf eigenen Flächen zu pflanzen. Es steht also demnächst die Halbzeit des Projekts an. Zeit, um ein Zwischenfazit zu ziehen.

Frank, als Kommunalreferentin oberste Försterin der Landeshauptstadt, hatte das Projekt maßgeblich mitangeschoben. Mit dem bisherigen Verlauf zeigt sie sich zufrieden: "Wir sind mehr als gut im Zeitplan. Es läuft exzellent", lobt sie. 2021 seien es 113 000 gepflanzte Bäume gewesen, 2022 wurde die Zielmarke von 100 000 gerade erreicht. Und dieses Jahr waren es auch schon wieder 10 000 Bäume. Allerdings tut sich langsam ein Problem auf: "Wir versuchen, viele der 100 000 Bäume tatsächlich auch auf dem Stadtgebiet zu pflanzen. Die Flächen sind aber rar, und die Konkurrenz ist groß", sagt Frank. Deshalb freue sich die Stadt über jedes Flächenangebot. Übrigens nicht nur in München: Um die 100 000er-Marke zu erreichen, werden Bäume in einem Umkreis von bis zu 50 Kilometer um München herum gepflanzt.

Im Olympiapark gibt es Regeln, was wo gepflanzt werden darf

Im Olympiapark kommen bis Ostern insgesamt 25 neue Gehölze hinzu. Das sei gar nicht so einfach, erklärt Olympiapark-Geschäftsführerin Schöne, schließlich gebe es für das denkmalgeschützte Gelände ein umfassendes Regelwerk, wo und was gepflanzt werden darf. Der Bergahorn ist einer dieser eigentlich nicht heimischen Baumarten, die im Rahmen des Projekts in München heimisch werden sollen. Denn die eigentlich heimische Fichte drohe innerhalb der kommenden 15 Jahre auszusterben, erklärt Frank. Neben dem Bergahorn werden zum Beispiel auch die Elsbeere oder der Speierling gepflanzt.

Auch jeder Bürger kann mithelfen. Das hat auch Bürgermeisterin Dietl gemerkt, die bei der Pflanzaktion an ihren eigenen Garten denken musste: "Es hat total Spaß gemacht. Ich habe schon ein paar Bäume eingepflanzt und habe mich auch daran erinnert, dass ich in meinem Mini-Garten mal wieder was tun könnte."

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