Bäckerei:Rischart backt künftig auf der Theresienhöhe

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Die geplante Firmenzentrale der Großbäckerei Rischart auf der Theresienhöhe. Hier sollen auch Werkswohnungen unterkommen. (Foto: Kiessler Architekten)
  • Die Traditionsbäckerei verlässt den historischen Sitz in der Isarvorstadt.
  • Neben einer gläsernen Backstube und der Verwaltung sollen in dem Neubau auch Wohnungen und ein Boarding House entstehen.
  • Rischart will weiter wachsen, und der Umzug schaffe dafür die Möglichkeiten, heißt es aus dem Unternehmen.

Von Alfred Dürr

Auf einem der letzten noch freien Grundstücke des ehemaligen Messegeländes auf der Theresienhöhe entsteht ein auffälliger neuer Gewerbekomplex. Die 1883 in der Isarvorstadt gegründete Max Rischart's Backhaus KG plant an der Hans-Fischer-Straße 9, direkt an der Bahnlinie München-Rosenheim und nahe der Theresienwiese, ihre neue Produktions- und Verwaltungszentrale. Zudem soll es in dieser "gläsernen Manufaktur" mit ihren Backstuben, in die Besucher schauen können, auch ein Café, 80 Wohnungen für Mitarbeiter und ein kleines Hotel geben. Die Stadtgestaltungskommission begrüßte nun einhellig das bauliche Konzept, das von dem Münchner Büro Kiessler Architekten stammt. Im kommenden Jahr soll Baubeginn sein.

Der Großbäckerei Rischart geht es wie vielen Münchner Traditionsbetrieben. Das Stammgelände wird zu klein, eine neue Bleibe muss her. Viele Unternehmen wurden am Stadtrand oder im Umland fündig. Rischart hingegen hat ein großes innenstadtnahes Grundstück gefunden. Von der zentralen Lage auf der Theresienhöhe verspricht sich das Unternehmen nicht nur, dass man frische Ware auf kurzen Wegen mehrmals am Tag in die 15 Filialen bringen kann. Rischart zeige seine Produkte auch immer gerne her, sagte Architekt Daniel Hock aus dem Büro Kiessler in der Stadtgestaltungskommission. Am bisherigen Standort an der Buttermelcherstraße sei das jedoch nicht möglich.

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Nicht zuletzt geht es darum, für das Personal einen attraktiven Arbeitsplatz in der Stadt zu schaffen. Die rund 80 Appartements in dem Komplex sollen es vor allem jungen Mitarbeitern ermöglichen, ihre Ausbildung nahe am Betrieb zu absolvieren und die ersten Berufsjahre im Gebäude zu wohnen. Zur Zeit umfasst die Belegschaft rund 600 Mitarbeiter. Man wolle weiter wachsen, sagt Magnus Müller-Rischart, der Inhaber des Unternehmens, der Umzug schaffe dafür die Möglichkeiten.

In dem Komplex gibt es neben den Wohnungen auch ein Boardinghouse, also ein kleines Hotel für Geschäftsreisende, externe Mitarbeiter oder Gäste des Unternehmens. Doch das Gebäude öffnet sich auch für Besucher, die das Brot- oder Kuchenbacken ganz nahe erleben wollen. Es wird Führungen durch den Produktionsbetrieb geben, Gastronomie und auch Ausstellungen. Von der Dachterrasse aus wird man eine schöne Aussicht über die Theresienwiese hinweg in die Innenstadt haben.

Besondere Ein- und Ausblicke - das ist das zentrale Gestaltungsprinzip des Neubaus mit seinen drei Innenhöfen. Große Glasflächen zwischen den mit Ziegeln verkleideten Stützen und Bändern verdeutlichen dies. Man habe eine simple, aber kräftige Konstruktion angestrebt, sagte Architekt Daniel Hock. Der Ziegel sei nicht nur haltbar und robust, er soll auch auf das traditionelle Handwerk verweisen. Außerdem erinnert er an andere Ziegelbauten im Westend, wie zum Beispiel die Augustinerbrauerei. Die starke Verglasung und die hohen Produktionshallen nehmen direkten Bezug auf die unmittelbare Nachbarschaft: die alten Messehallen, in denen das Verkehrszentrum des Deutschen Museums untergebracht ist.

Einhelliges Lob in der Kommission

In der Regel werden in der Stadtgestaltungskommission strittige Bauvorhaben behandelt. Die Architekturfachleute und Stadtratsmitglieder, die dem Gremium angehören, machen den Bauherren meist Verbesserungsvorschläge. Das müsse aber nicht immer so sein, sagte Stadtrat Walter Zöller (CSU). Der Kommission könnten auch besonders gelungene Projekte vorgestellt werden. Als ein solcher Fall gilt der neue Rischart-Komplex.

Das Grundstück an der Bahnlinie sei nicht einfach zu bebauen, sagte Architektin Ulrike Lauber. Aber hier ist ihrer Ansicht nach die Mischung aus zentrumsnaher Fabrikation, Wohnen und attraktiver Gestaltung des Stadtraums gelungen. Ihr Kollege Manfred Kovatsch lobte, wie gut die verschiedenen Nutzungen in dem Gebäude verknüpft seien. Die Glasfassade sei eine "einladende Geste" hin zur Stadt. Zu viel Licht, den der Glaskörper vielleicht ausstrahlt, hoher Lieferverkehr in aller Frühe, zu viel Duft nach frischen Semmeln für die Nachbarschaft? Solche Auswirkungen sollen so gering wie möglich gehalten werden, verspricht der Architekt.

© SZ vom 07.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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