Badminton:Erfolgreich verjüngt

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Badminton-Zweitligist Neubiberg hat seinen Generationswechsel bewältigt und schlägt Offenburg mit 6:1. Und das mit vielen Youngstern, einem Zwillingspaar - und dem 23-jährigen Routinier Lucas Böhnisch.

Von Sebastian Hepp, Neubiberg

Hubert Hauber neigt nicht zum Überschwang, wenn es darum geht, die sportliche Entwicklung seiner Spielerinnen und Spieler zu skizzieren. Und doch macht der Betreuer des Neubiberger Badmintonkaders keinen Hehl daraus, dass er sich in seinem Konzept, einen konsequenten Generationenwechsel in seinem Zweitligateam zu vollziehen und auf die Jugend zu setzen, durch die jüngsten Erfolge bestätigt sieht. Der 6:1-Heimsieg am vergangenen Sonntag gegen das Team des BC Offenburg, der mit dem Sprung auf den zweiten Tabellenplatz in der Südgruppe der zweiten Bundesliga belohnt wurde, dürfte auch die letzten Skeptiker überzeugt haben, dass der Umbruch geglückt ist. Zwar sind die Offenburger nicht eben das Maß der Dinge in der zweiten Liga, doch die Art und Weise, wie die Youngsters im TSV-Team in den meisten Matches ihre spielerische Dominanz demonstrierten, lässt einen um ihre Zukunft nicht bange werden.

Lucas Böhnisch, 23, ist mit inzwischen fünfjähriger Zweitligaerfahrung der Routinier im Team, an der Seite von Kevin Feibicke zeigte er einmal mehr, dass er sich zu einem verlässlichen Punktelieferanten im Doppel entwickelt hat. An der Seite seiner Stammpartnerin Helena Storch, 23, leistete sich Böhnisch allerdings einige Unkonzentriertheiten im Mixed - mit der Folge, dass das Duo das Match in vier Sätzen abgeben musste. Der 19-jährige Kevin Feibicke ist wie Julian Edhofer, 20, auch im Einzel zu einem technisch versierten wie nervenstarken Spieler herangereift. Beide mit viel Ballgefühl ausgestatteten Linkshänder verfügen mit rund 1,90 Metern Körpergröße über eine große Reichweite. Feibicke scheint mit seinem Gegner mitunter zu "spielen" - dass seine Siege bei seinem Potenzial nicht noch höher ausfallen, ist wohl noch zu großer Lässigkeit geschuldet.

Die Zwillinge Kick kamen vom TV Refrath. Sie passen perfekt in die neue Altersstruktur

Zu Edhofer und Feibicke gesellt sich inzwischen ein weiterer starker Spieler mit Gardemaß: Max Kick, 20, der zum Beginn dieser Saison gemeinsam mit seiner Zwillingsschwester Paula vom TV Refrath zum TSV Neubiberg-Ottobrunn wechselte, trainierte einst am Verbandsstützpunkt in Mülheim - bis er aus Gründen, "über die ich mich nicht äußern möchte", den Schläger für Jahre ganz aus der Hand legte. Für Refrath spielte Kick zuletzt in der zweiten Liga Nord, gelegentlich auch für das Erstliga team. "Ich bin eigentlich eher ein Einzelspieler, konzentriere mich aber in meinem neuen Verein erst mal nur aufs Doppel", erzählt er. Zusammen mit Edhofer, mit dem er früher in Rosenheim gemeinsam in der Bayernliga spielte, oder mit Böhnisch bildet er bereits in seiner ersten Saison für Neubiberg ein schlagkräftiges Duo. Seine Zwillingsschwester Paula, die in ihren Jugendzeiten ebenfalls in Mülheim trainierte, ist Doppel- und Mixedspezialistin und soll die Lücke schließen, die sich durch den berufsbedingten Rückzug von Nicole Schnurrer, 34, aus Neubibergs erster Garnitur aufgetan hat. Den Part der früheren Einzelspezialistin Kathrin Hoffmann, 37, hat die 20-jährige Pia Becher übernommen - mit wachsendem Erfolg.

Wenngleich Paula Kick ihre Badmintonlaufbahn anders als ihr Bruder Max nicht unterbrochen hat, so hat sie ihre einstigen Ambitionen, zur deutschen Badmintonelite zu gehören, nach ihren Erfahrungen in Mülheim deutlich heruntergeschraubt. "Man hat sich dort etwas alleingelassen gefühlt", erzählt sie. "Da gab es bei den Trainern immer die Lieblinge, die im Fokus standen, und um die anderen hat man sich nicht mehr gekümmert." Beim TSV Neubiberg fühlt sich die Lehramtsstudentin wohl und gut integriert, wie auch ihre bislang überwiegend siegreichen Doppel an der Seite von Helena Storch zeigen. Paula Kick spielt noch bei deutschen Ranglistenturnieren mit, wie bei ihrem Bruder Max hat Badminton für sie aber nicht mehr allererste Priorität. In der zweiten Liga sehen sich beide deshalb besser aufgehoben als in der "mit Legionären gespickten ersten Bundesliga", wie sie einhellig betonen.

Das gilt übrigens nach wie vor auch für Hubert Hauber, der mit der zunehmend professionalisierten ersten Bundesliga schon länger nicht mehr liebäugelt. Nachdem Bischmisheim als Favorit der zweiten Liga Süd seinem Team beim 6:1 deutlich die Grenzen aufgezeigt hat und seiner Einschätzung nach auch Schorndorf und Dortelweil nur schwer zu schlagen sein dürften, peilt er einen Platz im gesicherten Mittelfeld an. "In den Begegnungen, die wir gewinnen konnten, haben wir jeweils drei Punkte geholt", lobt er seinen jungen Kader.

© SZ vom 22.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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