Automaten in München:Alles im Kasten

Was tun, wenn um Mitternacht das Grillfleisch ausgeht oder auf einmal die Würmer zum Angeln fehlen? In und um München stehen mehr Automaten für derartige Notlagen als Sie vermuten.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Grillfleischautomat

Wenn an einem lauen Sommerabend die Nachbarn den Grill rausholen, dann weckt der Duft oft das Bedürfnis, selbst auch zu grillen. Wer da einen leeren Kühlschrank hat, kann sich auf geschäftstüchtige Metzger wie Franz Künzer, Geschäftsführer der Metzgerei Franz am Laimer Platz, verlassen. 300 bis 400 Schalen mit Fleisch verkauft er jeden Sommer. Einige Kunden benutzen den "Franz24" sogar, wenn die Metzgerei noch geöffnet hat. Bald soll es auch am Westpark einen weiteren Automaten geben.

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Quelle: SZ

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Unikatautomat

Offenbar haben Reisende doch eher Praktisches im Kopf, was nicht bedeutet, dass sie ihre Lieben daheim vergessen. Ganz im Gegenteil. Denn was ist am Ende für alle Beteiligten schöner? Ein Telefongespräch oder ein Mitbringsel? So ist es vielleicht gar nicht verwunderlich, dass sich am Unikat-Automat am Hauptbahnhof derzeit nicht der selbst gemachte Holzschmuck oder die Siebdrucktasche am besten verkaufen. Mit Designstücken wie diesen befüllt Grafik-Designerin Ursula Brandl seit zwei Jahren ihren Automaten, nachdem sie ihn von Kommilitonen übernommen hatte. Nein, am besten verkaufen sich: extra Handyakkus. Auch das kann Liebe sein.

Fischköderautomat in Starnberg; Fischköderautomat

Quelle: Franz X. Fuchs

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Köderautomat

Nicht jeder mag Maden, deshalb gibt es am Automaten von Michael Mignoli an der Starnberger Moosstraße auch Tauwürmer oder Riesenrotwürmer. Lebend, natürlich. Denn die Fische mögen nur frische Ware, beziehungsweise die Angler, die sich hier für ihren Ausflug eindecken können. Vor ein paar Jahren hat Mignoli den Automaten vor seinem Autoteile-Laden aufgestellt, weil er selbst nicht wusste, wo er die Köder für sein Hobby herbekommen soll. Seitdem ist die Nachfrage groß, alle paar Tage füllt er Nachschub in das gekühlte Gerät - zehn Tauwürmer gibt es für 2,90 Euro, 30 Gramm Maden für 1,50.

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Quelle: SZ

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Pizzaautomat

Klar, München ist nicht Neapel, und eine Jugendherberge kein Gourmettempel: Trotzdem, eine Pizza aus dem Automaten? Den jungen Reisenden, die in der Stadt Station machen, scheint das Angebot aber zu schmecken. In zwei Münchner Herbergen, an der Miesstraße und an der Elisabethstraße, gibt es Pizza Margherita oder Salami für rund fünf Euro auf Knopfdruck. Hinter der Automatentür wird das Essen von den Tiefkühltruhen in den Ofen transportiert und mit Infrarot-Heizspiralen binnen drei Minuten gebacken.

Bike o mat

Quelle: Lukas Barth

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Bikeomat

Das Fahrradlicht will mitten in der Nacht nicht mehr leuchten? Kein Problem - sofern man sich gerade in Neuaubing oder Untergiesing aufhält. Dort nämlich steht jeweils ein Bikeomat, befüllt mit 66 wichtigen Fahrradteilen und Zubehör wie Flickzeug, Reifenhebern, Lichtern, Ventilen und Batterien. Tatsächlich, sagt Inhaber Ugur Tekes, ziehen sich Radler vor allem Lichter und Schlösser aus dem Automaten. Beides ist leicht zum Einsatz zu bringen, andere Teile manchmal nicht so - Montageanleitungen können deshalb auf einem Bildschirm nachgelesen werden.

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Quelle: Peter Foetsch

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Ohrstöpselautomat

Muss man für eine Prüfung lernen und macht das beispielsweise im Lesesaal der Bayerischen Staatsbibliothek, können schon die kleinsten Geräusche stören - das Rascheln von Papier oder auch das Tippen auf Computertastaturen. Genau so erging es Rene Weingerl und Wolfgang Holzer während ihres Studiums in Wien. Sie rüsteten sich deshalb mit Ohrstöpseln aus - und machen das nun im großen Stil: 400 Ohrstöpselautomaten betreiben die beiden, unter anderem in Bibliotheken und Jugendherbergen in Deutschland, Österreich und Frankreich. Zum Glück steht auch ein Automat in der Stabi: Für einen Euro kann man sich dort absolute Stille kaufen.

Sonnenbrillenautomat Optik Hartogs, , Leopoldstr. 27.

Quelle: Florian Peljak

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Sonnenbrillenautomat

Ein Münchner ohne Sonnenbrille gerät natürlich in eine absolute Notlage, sobald sich ein Eckchen blauer Himmel zeigt. Deshalb hat der Optiker Christoph Hartogs schon vor rund 15 Jahren einen Sonnenbrillenautomaten vor seinem Laden an der Leopoldstraße aufgestellt. Um die zehn Modelle können Sonnengeblendete dort für je vier Euro ziehen, etwa 1000 Stück pro Jahr werden am Automat verkauft, schätzt Hartogs. Das Ganze sei damals als Werbeidee während einer Autofahrt mit seiner Frau entstanden. Verdienen lasse sich damit nämlich nichts.

Saturn testet den Verkauf per Automaten

Quelle: pa/obs/Saturn

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Technikautomat

Kurz vor einer Flugreise stellt sich manchmal das Gefühl ein, etwas absolut Lebensnotwendiges nicht im Gepäck zu haben. Das Ding muss sofort her. Denn natürlich lassen sich weder Flug noch Urlaub ohne überbrücken. Dass es am Münchner Flughafen hinter der Sicherheitskontrolle zwei Saturn-Automaten für technisches Zubehör gibt, kommt da sehr gelegen. Denn was bitte wäre eine Reise ohne Speicherkarte? Eben.

Jewelberry Box, Schmuck-Automat, von Margarita Turtureanu, Lily Sielaff, steht im Hey Luigi, Holzstr. 29, Nage & Sauge, Mariannnenstr. 2, Le Florida, Georgenstr. 48, Jewelberry Atelier, Utzschneiderstr. 10, München

Quelle: M. Turtureanu, L. Sielaff

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Schmuckautomat

Vor einigen Jahren saßen Lily Sielaff und Margaret Turtureanu im Hey Luigi und dachten sich, dass ein Schaukasten dort eine nette Werbung für ihr kleines Schmucklabel Jewelberry wäre - bis jemand meinte, dass es doch besser wäre, den Schmuck auch gleich kaufen zu können. So entstand die Idee zu den Jewelberry-Boxen, die mittlerweile nicht nur in dem Restaurant im Glockenbachviertel aufgestellt sind, sondern auch im Le Florida, Nage & Sauge und vor dem eigenen Schmuckladen in der Utzschneiderstraße. Für vier Euro kann man an den Automaten ein buntes Satinbändchen mit drei Messinganhängern herauslassen - als kleinen Liebesbeweis oder auch als Last-Minute-Geschenk.

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Quelle: SZ

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Apothekenautomat

Vor der Bienen-Apotheke in der Türkenstraße steht ein Automat, der auf Knopfdruck allerlei Nützliches ausspuckt, zum Beispiel Kondome, Wärmepflaster, Halsbonbons, Zahnbürsten, Kontaktlinsenflüssigkeit oder Schnuller. Etwa 250 Artikel pro Monat ziehen die nächtlichen Käufer, sagt Constanza Hagn, Inhaberin der Apotheke. Vor drei Jahren hat sie den Automaten, den sie auf einer Messe entdeckt hat, geleast, bestückt ihn seitdem regelmäßig und ist mit den zusätzlichen Einnahmen sehr zufrieden.

© SZ.de/lime
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