Was läuft in der Kunst?:Die schönsten Ausstellungen, die in die Vergangenheit führen

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In der Glyptothek trifft die Skulptur "Großer Roßmensch" von Fritz Koenig aus den Neunzigerjahren (im Vordergrund) auf den Barberinischen Faun (um 220 v. Chr.). (Foto: Wolfram Kastl/Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung / Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek)

Statt „Weißer Weihnacht“ reisen wir zurück in die Eiszeit, reiten in die Antike und erforschen den Kolonialismus in den Dingen.

Von Evelyn Vogel

Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in diesem Jahr eine weiße Weihnacht erleben, tendiert gegen null. Zwar sollen sich die Temperaturen auf den Gefrierpunkt zubewegen, aber die paar Flocken, die Frau Holle dann vielleicht mit etwas Glück aus den Wolken schüttelt, dürften nicht ausreichen, um für ein echtes Winterfeeling zu sorgen.

Eine höhlenartige Architektur wurde für die Sonderausstellung "Urformen - Eiszeitkunst begreifen" in der Archäologischen Staatssammlung geschaffen. (Foto: Archäologische Staatssammlung)

Das wird zwar auch die aktuelle Sonderausstellung über Urformen – Eiszeitkunst begreifen in der Archäologischen Staatssammlung nicht schaffen, aber zumindest entführt sie zeitlich in jenes Erdalter, in dem es auf der Erde klirrend kalt war. Die Objekte werden im neu eröffneten Sonderausstellungsraum zwei Etagen unter der Erde in einer höhlenartigen Atmosphäre präsentiert. Das Besondere daran: Man darf, nein man soll sie anfassen. Das wird ein Erlebnis für Groß und Klein. Aber keine Sorge, es werden dabei nicht unschätzbar wertvolle, bis zu 40 000 Jahre alte Exponate gefährdet oder zu Tode gedrückt und gestreichelt. Bei den Exponaten handelt sich um extra angefertigte Repliken, die eiszeitliche Tierwelten abbilden. Außerdem gibt es interaktive Stationen, die Einblicke in die Lebenswelt der Menschen der Altsteinzeit geben (bis 21. April 2025).

Anito bezeichnet eine Ahnenfigur auf der Insel Luzon (Philippinen). Das Objekt stammt aus der Zeit vor 1878, besteht aus Holz, Kaurischnecken und Coixsamen. Provenienz: Heinrich Rothdauscher. (Foto: Nicolai Kästner/Museum Fünf Kontinente)

Ebenfalls etwas weiter zurück in die Geschichte führt die Ausstellung Der Kolonialismus in den Dingen im Museum Fünf Kontinente. Auch hier gibt es Zeugnisse aus der Vergangenheit zu sehen, neben Skulpturen und Bronzegüssen auch Malereien und Lackarbeiten, die aber erst in der Kolonialzeit, also im 19. Jahrhundert, nach München gebracht wurden und eher ein paar Hundert denn ein paar Tausend Jahre alt sind. Doch sie dokumentiert auf vielfältige Weise, wie diese Dinge in europäisch beherrschten Kolonialgebieten in Kamerun, Tansania, Nigeria, Namibia, Indien, Pakistan, China, Neuguinea, den Philippinen und Samoa geraubt, gekauft, getauscht oder als Geschenke angenommen wurden. Die Ausstellung geht vor allem der Frage nach: Wann ist ein Kunstwerk kolonial? Und sie erforscht die mit der kolonialen Aneignung verbundene Gewalt, den Rassismus sowie den Versuch, die Kulturen der Kolonisierten zu verdrängen – bis hin zu ihrer Vernichtung (bis 18. Mai 2025).

Den Bogen von der Antike zur Gegenwart schlägt die Ausstellung Mythos & Moderne. Fritz Koenig und die Antike in der Glyptothek. Das Haus am Königsplatz feiert den niederbayrischen Bildhauer, Zeichner und passionierten Pferdezüchter Fritz Koenig aus Anlass seines 100. Geburtstags. Und zeigt in Zusammenarbeit mit dem Koenig-Museum und der Stadt Landshut groß- und kleinformatige Skulpturen, Zeichnungen und Papierschnitte aus den Fünfziger- bis in die späten Neunzigerjahre. Darin wird deutlich, wie intensiv sich Koenig mit Figuren der antiken Mythologie wie Ikarus, Ianus und Roßmenschen, mit antiken Bildformeln wie den Karyatiden, Motiven wie Biga und Quadriga sowie fundamentalen Themen menschlicher Erfahrung auseinandergesetzt hat (bis 30. März 2025).

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