Süddeutsche Zeitung

Ausstellung:Symbiotische Liebe

In "Werke und Tage" trifft dänischer Schmuck auf die Antike

Von Anna-Lena Reith

Einst verliebte sich ein bayerischer Kronprinz in die griechische Kunst. König Ludwig I. war von der Schönheit der Altertumskunde fasziniert. Im Alter von 18 Jahren unternahm der junge Prinz seine erste Italienreise - am Fuße des Vesuv entstand die Idee einer Glyptothek und Antikensammlung für die Residenzstadt München. Dank ihm ist der Königsplatz bis heute als klassizistisches Forum berühmt.

Doch die Liebe ist tückisch und war in der Geschichte oft schon Grund genug, um das Kriegsbeil auszugraben. "Love and War" ist eine der insgesamt 13 Stationen einer Sonderausstellung in der Staatlichen Antikensammlung München überschrieben, die dessen Direktor Florian S. Knauß zusammen mit Søren Krogh von der "Danish Agency for Culture & Palaces" am Dienstag eröffnete.

Die Ausstellung "Werke und Tage" holt die Schmuckkollektion der Staatlichen Kunststiftung Dänemarks bis zum 14. Juni 2020 nach München und lässt sie mit ausgewählten antiken Schmuckstücken, Gold- und Tongefäßen harmonieren. Ein Austausch von Antike und Gegenwart.

Für den leitenden Sammlungsdirektor Knauß sei es eine persönliche Überraschung gewesen, dass der moderne dänische Schmuck so "krachig bunt" sei und damit ein gravierender Unterschied zu den Keramiken der antiken Kunst bestünde. Doch füge es sich ganz harmonisch. So ist man anfangs noch voreingenommen von den unterschiedlichen Formen, die ein gleiches Thema bespielen sollen. Im Hinblick auf die Geschichte jedoch werden die Zusammenhänge klar. So verweist der Direktor in der Sonderausstellung "Werke und Tage" auf Themenkomplexe wie "Körper und Bewegung" oder "Frauen und Alltagsleben" oder "Form und Funktion". Antike Schmuckstücke, die von der griechischen Mythologie erzählen, stehen hier verschlungenen Ketten oder Broschen mit Rosenschliff gegenüber.

Bei "Love and War" thematisiert nun die um 510 v. Chr. entstandene Vase den Trojanischen Krieg und erzählt von der verhängnisvollen Liebe zwischen Paris und der schönen Helena, der Frau des Königs von Sparta. Mit der Halskette "Bush-jet" will Pernille Mouritzen auf die Macht der Medien hinweisen - Kinder zeichneten den mit Wörtern beladenen Kampfjet, Mouritzen gab dem Anhänger ein einfaches Design. Exemplarisch steht das Stück auch für den dänischen Schmuck, der einerseits innovativ und individuell ist, andererseits aufbaut auf der Tradition des Goldschmiedehandwerks. Mit der Ausstellung in der Antikensammlung wird eine Tradition gefeiert: das Dänisch-Deutsche kulturelle Freundschaftsjahr 2020 als Symbol eines kulturellen Bandes.

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Quelle:
SZ vom 11.03.2020
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