Ausstellung:Spaß auf Halde

Ausstellung: Begehrtes Spielgerät: Die Müllfahrzeuge im Kleinformat.

Begehrtes Spielgerät: Die Müllfahrzeuge im Kleinformat.

(Foto: Kindermuseum)

Im Kindermuseum lernen die Kleinen spielend über Müll - und wie man ihn vermeidet

Von Jessica Schober

"Müll gibt es, seit es Menschen gibt." So kann man es im Einleitungstext zur aktuellen Ausstellung des Kindermuseums München lesen. Dort dreht sich gerade alles um jene Dinge, die Kinder sonst laut mahnender Elternworte tunlichst nicht in die Hände nehmen sollen: Der Umgang mit Abfall, Müll und Schrott wird Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren spielerisch näher gebracht. Eine Mitmachausstellung für Tonnenforscher, Rohstoffsammler und Werteentdecker also. An mehr als 30 unterschiedlichen Stationen lernen die Kleinen das Woher und das Wohin der Abfallentsorgung. Bei einem Spiel verschwindet dann zum Beispiel die Stadt München gleich ganz im Müll - bis nur noch die Turmspitzen der Frauenkirche herauslugen. Da versteht jedes Kind, was geschähe, wenn ein Jahr lang die Müllabfuhr nicht mehr käme.

"Kinder sind oft bessere Mülltrenner, Tierliebhaber und Umweltschützer als Erwachsene - die haben da ein natürliches Verständnis", sagt Jane Blumenstein, Sprecherin des Kindermuseums. Einige der Kleinen würden ihre Eltern nach dem Museumsbesuch direkt darauf hinweisen, lieber einen Stoffbeutel zum Einkaufen mitzunehmen, statt eine Plastiktüte zu kaufen, erzählt Blumenstein. In der Ausstellung in der Arnulfstraße 3, die seit Mitte Juli bereits 18 000 Menschen besucht haben, kommen vor allem Mitmachaktionen gut an - und natürlich die knallorangefarbenen Müllautos zum Toben und Spielen.

Ein Sortierspiel zeigt außerdem, wie Altglas richtig entsorgt wird. Und liefert auch gleich auf brennende Kinderfragen zum Thema Recycling eine Antwort: Wohin kommt bloß das blaue Glas der sonderbaren Proseccoflasche, das farblich in keinen der Wertstoffcontainer passen will? Blumenstein weiß Rat: "Das blaue Glas kommt so selten vor, dass man es einfach in dem Container für braunes Altglas mitentsorgen kann."

So macht die Ausstellung eine Müllhalde zum Abenteuerspielplatz und stellt Fragen nach den Materialien unserer Alltagsgegenstände. In begehbaren Wertstoffcontainern können Kinder entdecken, was in einer Glasflasche, einem alten Schulheft oder einem Handy steckt - oftmals eben wertvolle Ressourcen, die man besser nicht einfach in die Tonne kloppt. In eine aufgeschnittene Papiertonne wiederum kann man hineinklettern und es sich darin gemütlich machen. In einem Altkleidercontainer wird ein Film gezeigt, der erklärt, wohin Klamotten nach der Kleiderspende wandern. Und wer sich den Rüssel eines Staubsaugers ans Ohr hält, kann die rührende Geschichte des aussortierten Elektrogeräts anhören, das vorzeitig auf dem Schrotthaufen landete. So wächst ein Bewusstsein, das der Wegwerfmentalität schon bei den Kleinsten entgegensteuert. "Gerade Spielzeug oder Süßigkeiten für Kinder sind besonders häufig in überflüssige Plastikfolie verpackt", sagt Blumenstein, "wir wollen darauf aufmerksam machen, wie man das vermeiden kann." Manchmal lohnt es sich doch, den Müll nochmals in die Hand zu nehmen und genauer anzuschauen.

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