Rainer Viertlböck kommt Münchens Ikonen ganz nah: Mit Hebebühne, Helikopter oder ferngesteuerter Drohne fotografiert er das Münchner Kindl, den Friedensengel oder die Bavaria. Herausgekommen sind Bilder, die eine andere Perspektive auf die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zeigen. Millionenfach knipsen Touristen Münchner Sehenswürdigkeiten wie hier das Münchner Kindl auf dem Rathausdach. Für das schon etwas zurückliegende Projekt "Der neue Blick auf München" suchte Rainer Viertlböck neue Blickwinkel auf München und seine Schätze. Wie? Der 54-Jährige steigt dazu auf Hebebühnen, fliegt mit dem Helikopter oder montiert seine Kamera unter eine ferngesteuerte Drohne.
Mehr Grünspan als man von unten erkennen kann: die Quadriga auf dem Siegestor. Wie er auf Augenhöhe zur Bavaria und ihren vier Löwen gekommen ist, möchte Viertlböck nicht verraten: "Die Technik soll nicht von den Bildern ablenken."
München erwacht: Langsam verzieht sich der Nebel über der Isar und die beiden Türme der Frauenkirche werfen ihre Schatten auf die Stadt. Viertlböck sucht für seine Aufnahmen das perfekte Licht und Wetter - auch wenn er dafür mehrmals zu einem Aufnahmeort fahren muss.
Fotos vom Friedensengel im Münchner Stadtteil Bogenhausen gibt es nach Meinung von Viertlböck genügend: "Ich wollte ihn in seinem urbanen Zusammenhang zeigen." Der goldene Engel blickt deshalb auf seinem Bild vom Betrachter weg, die Prinzregentenstraße entlang, Richtung Ludwigstraße, als ob er mit seiner Friedensbotschaft in die Stadt fliegen möchte.
Architektur, die sich in die vorhandene Landschaft einpasst: Das geschwungene Dach des Olympiastadions fasziniert in München viele. Viertelböck sagt, es führe die Silhouette des Olympiabergs auf architektonische Weise weiter.
Ziemlich hässlich findet der Architekturfotograf den Münchner Hauptbahnhof. Aber nur, weil der nicht so gepflegt werde. Architektonisch sei das Gebäude zumindest interessant - vor allem kurz vor Sonnenuntergang, wenn in der Stadt langsam die Lichter angehen.
Von unten schwer erkennbar: Das Mosaikdach der Ludwigskirche entfaltet seine wahre Schönheit erst wenn man die Perspektive wechselt.
Wie kleine Würmer schlängeln sich die Hochhäuser in Neuperlach durch die Landschaft. "Ich war erstaunt, wie grün der Stadtteil ist", sagt Viertlböck. Seit vier Jahren beschäftigt er sich mit Münchens Architektur.