Am Strand von Coney Island zeigt sich das sonst so toughe New York in seiner großen Menschlichkeit. Familienverbände packen riesige Kühltaschen aus, okkupieren ganze Sandlandstriche für sich. Körper jeder Hautfarbe entledigen sich ihrer Kleidung, man hört alle möglichen Sprachen, Spanisch, Russisch, Serbokroatisch, dieses spezielle uneingeschränkt lebensbejahende Gekreische spielender Kinder. Die Hektik der Megastadt ist weit an diesem Zipfel Brooklyns.
David Virgien arbeitet mit Aquarellfarben. Seine Bilder von Coney Island, die noch bis zum 25. März in der Galerie Michael Heufelder, Gabelsbergerstraße 83, zu sehen sind, zeigen "Momente, die nur dadurch eine Bedeutung haben, dass sie jemand registriert hat". Der in München lebende Amerikaner ist davon überzeugt dass es überall Schönheit und Größe zu entdecken gibt, man muss der Welt nur mit genügend Sensibilität und Aufmerksamkeit begegnen.
David Virgien malt seine Bilder nach Fotografieren, die er dann im Atelier genau studiert, um quasi durch die visuelle Oberfläche hindurch zu sehen und Verborgenes zu ergründen. Malerei, ist der Künstler überzeugt, interpretiert die Welt, evoziert Ideen und Erinnerungen, während Fotografie auf der anderen Seite eine Art Inbesitznahme ist. Mit seinen Arbeiten versucht er, sich an der Grenze zwischen beiden visuellen Sprachen zu bewegen. Und letztlich, auch das seine Erkenntnis, können weder Malerei noch Fotografie das einfangen und wiedergeben, was jemand wahrnimmt. Der Versuch, dem auch nur ein wenig nahezukommen, sei aber stets unvorhersehbar in seinen Ergebnissen und glaublich spannend.
David Virgiens Ausstellung "Coney Island and other pictures" ist in der Galerie Michael Heufelder, Gabelsbergerstraße 83, jeweils Mittwoch bis Freitag von 14 bis 19 Uhr und am Samstag von 12 bis 16 Uhr zu sehen.