Wer wird den ersten Menschen rauf ins All schießen, wer landet als erster auf dem Mond? Glaubt man der üblichen Geschichtsschreibung, so spielte sich der "Wettlauf ins All" in den 1950er- und 1960er-Jahren als ein ideologisch motivierter Zweikampf zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion ab.
Dass es in den frühen 1960ern auch eine libanesische Raketengesellschaft gab, die sich diesem Wettlauf für ein paar Jahre anschloss, das ist selbst im Libanon kaum jemandem bekannt. Das libanesische Künstler- und Filmemacherpaar Joana Hadjithomas und Khalil Joreige hat diese vergessene Geschichte ausgegraben und in Form eines Dokumentarfilms und einer mehrteiligen Installation dokumentiert.
Zu sehen ist The Lebanese Rocket Society vom 28. Oktober an in der Ausstellung "Two Suns in a Sunset" im Haus der Kunst, zusammen mit weiteren Filmen, Fotografien und Installationen von Hadjithomas und Joreige. Diese drehen sich fast alle um vergessene, verdrängte oder auch geheim gehaltene Geschichten, die nicht selten der offiziellen Geschichtsschreibung entgegenstehen und neue Perspektiven auf ein stark von Krisen und Gewalt geprägtes Land zeigen.
In filmischen Arbeiten wie Ismyrna oder The Lost Film bringen sich die mehrfach preisgekrönten Kunst- und Filmemacher dabei immer wieder selbst ein, bei Installationen wie "The Circle Of Confusion" geht es darum, auch den Betrachter interaktiv mit einzubeziehen.
Parallel zur Ausstellung ist jeden Samstag von 12 bis 18 Uhr ein Filmprogramm mit ausgesuchten Dokumentar- und Spielfilmen von Hadjithomas und Joreige zu sehen. Und am 1. Dezember halten die beiden einen performativen Vortrag mit dem Titel "Aida Save Me".
Joana Hadjithomas & Khalil Joreige: Two Suns in a Sunset, Freitag, 28. Oktober, bis 12. Februar, tgl. 10-20 Uhr, Do., 10-22 Uhr, Haus der Kunst, Prinzregentenstr. 1, 089/21127113