Ausstellung im Stadtmuseum:Ein Bild von einem Mädchen

Ludwig Erhard mit Zigarre am Tegernsee, Alfred Hitchcock auf der Reeperbahn und Uschi Obermaier leicht bekleidet: Eine Ausstellung im Münchner Stadtmuseum. Die Bilder.

Ana Maria Michel

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Eine Doppelausstellung im Münchner Stadtmuseum zeigt Fotografien von Max Scheler und Guido Mangold, die über ein halbes Jahrhundert Fotografie- und Zeitgeschichte dokumentieren. Vom 21. Mai bis zum 12. September werden die Exponate am St.-Jakobs-Platz zu sehen sein.Rund 140 Fotografien von Max Scheler werden im Münchner Stadtmuseum gezeigt. Schelers Arbeiten sind intime Einblicke in das Nachkriegs-Deutschland und in die Zeit des Wirtschaftswunders. So fotografierte er 1958 den damaligen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard in seinem Haus am Tegernsee. Er zeigt Erhard in einer weltmännischen, selbstbewussten Pose mit Zigarre vor einem Alpenpanorama.Scheler wurde 1928 in Köln geboren. Als Sohn des gleichnamigen Philosophen trat er zunächst in die Fußstapfen seines Vaters und studierte in München Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte. 1941 lernte er den Fotografen Herbert List kennen und veröffentlichte Ende der vierziger Jahre seine ersten Fotografien.Foto: Max Scheler Estate/oh

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Scheler nahm jedoch nicht nur die großen Staatsmänner seiner Zeit, wie Ludwig Erhard, Konrad Adenauer oder John F. Kennedy, auf. Der Fotograf fokussierte sich bei seiner Arbeit stets auf Menschen, ihre Verhaltensweisen und Emotionen. Hier zeigt er die Euphorie der ersten Massentourismus-Bewegung der Deutschen nach Italien.2003 ist Scheler in Hamburg gestorben. Er organisierte bis zu seinem Tod internationale Ausstellungen und veröffentlichte Bücher aus dem Nachlass von Herbert List.Foto: Max Scheler Estate/oh

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Als Fotograf war Scheler viel in der Welt unterwegs: Er fotografierte nicht nur in Deutschland, sondern auch in China oder in den USA, um das dortige Zeitgeschehen festzuhalten.Diese Fotografie ist allerdings 1963 in Deutschland entstanden und zeigt Alfred Hitchcock auf der Hamburger Reeperbahn. Hitchcock ist hinter dem Spielautomaten nur halb zu sehen und beobachtet aus dieser Position heraus den Betrachter.Foto: Max Scheler Estate/oh

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Diese Foto aus dem Jahr 1966 zeigt Urlauber auf Usedom bei der Strandgymnastik. Scheler hat durch die Beine des Vorturners hindurch fotografiert, was die dargestellte Sitaution skurril macht.Foto: Max Scheler Estate/oh

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Das Farbfoto mit dem Titel "Blick nach Westen" aus dem Jahr 1970 zeigt einen Wachposten auf der Berliner Mauer. Er hat die Füße hochgelegt und schaut Richtung Westen. Der Wachmann beobachtet den Fotografen über den Stacheldraht hinweg.Fünf Jahre nach der Entstehung dieser Aufnahme beendete Scheler sein fotografisches Schaffen und betreute von 1975 bis 1980 als Textchef die Zeitschrift GEO.Foto: Max Scheler Estate/oh

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Die Ausstellung im Münchner Stadtmuseum zeigt neben Exponaten von Scheler außerdem Fotografien des renomierten Landschafts- und Magazin-Fotografen Guido Mangold.Für diese Fotografie von Louis Armstrong beim Konzert in der Dortmunder Westfalenhalle mit dem Titel "Der Schweiß am Ende des Blues" wurde Mangold 1962 mit dem World Press Photo Award für das beste künstlerische Pressefoto ausgezeichnet. Die Fotografie ist durch die starken Kontraste interessant: Armstrongs Gesicht ist eine schwarze Fläche, nur die Zähne im weit geöffneten Mund sind zu erkennen.Foto: Guido Mangold/oh

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Mangold wurde 1934 in Ravensburg geboren, entschied sich nach einer Ausbildung zum Konditor für die Fotografie und begann ein Studium bei Otto Steinert, der den grafischen Stil seiner frühen Werke beeinflusst hat.Den Münchner Barmann Charles Schumann, der in München seit über 25 Jahren das Schumann's am Odeonsplatz betreibt, hat Mangold 1983 fotografiert. Die Fotografie fängt eine meditative Stimmung ein.Foto: Guido Mangold/oh

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Mangold wurde vor allem als Entdecker von Uschi Obermaier bekannt. Er begleitete sie für die Zeitschrift twen in Kamerun - das war der Startschuss für Obermaiers Karriere als internationales Topmodel.Das gedruckte Bild war für Mangold als Magazin-Fotograf immer das Wichtigste. Er arbeitete ab 1966 als freier Mitarbeiter unter anderem für den Playboy und den Stern. 1976 fing er außerem bei GEO an und machte Länderportraits und Reisereportagen. Heute lebt Steinert in Ottobrunn bei München.Foto: Guido Mangold/oh

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Diese Fotografie zeigt Joseph Beuys 1982 vor Basaltsteinen für das Projekt "Stadtverwaldung" (7000 Eichen) auf der documenta 7 in Kassel. Der graue Trenchcoat und die Weste stechen farblich aus der natürlichen Umgebung heraus. Beuys hat den Hut so tief ins Gesicht gezogen, dass seine Augen nicht mehr zu erkennen sind und betrachtet sein Kunstwerk völlig unbewegt.Foto: Guido Mangold/oh

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Mangold beschäftigt sich bei seiner Arbeit als Fotograf nicht nur mit Menschen, sondern auch mit der Natur. Über die Alpen machte er eine Langzeitdokumentation. Die Fotografie des Estergebirge an einem Fönmorgen im November 1983 sieht so unwirklich aus, dass sie wie gemalt erscheint: Der Himmel ist rosafarben und die Berge leuchten in einem eindringlichen Blau.Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs Platz 1, 80331 München, Vernissage: 20. Mai um 19 Uhr, Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, www.stadtmuseum-online.deFoto: Guido Mangold/oh Text: Ana Maria Michel/jobr

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