Ausstellung:Gefangen im Ornament

Der Maler und Zeichner Carl Strathmann ist heute fast vergessen. Das Münchner Stadtmuseum will ihn mit der Schau "Jugendstil skurril" wieder in Erinnerung bringen.

Von Evelyn Vogel

Er hatte einen Hang zum Skurrilen und Bizarren, mit dem er selbst die Anhänger oftmals leicht verschrobener symbolistischer Kunst vor den Kopf stieß: Carl Strathmann. Geboren 1839 in Düsseldorf wuchs er in weltgewandten, großbürgerlichen Verhältnissen auf. Der Vater war Fabrikant und später chilenischer Konsul, die kunstinteressierte Mutter stammte aus England und ermöglichte ihm ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. Nachdem man ihn dort wegen "Tatenlosigkeit" rausgeworfen hatte, ging er auf die Kunstschule in Weimar, bevor er 1891 beschloss nach München zu ziehen und dort das zu sein, was seinem Naturell offensichtlich am nächsten kam: Maler mit einem Hang zum Bohemien und Dandy.

Schon bald verband ihn eine Bekanntschaft mit Lovis Corinth, die zur lebenslangen Freundschaft werden sollte. Sein großformatiges Gemälde "Salambo", entstanden 1894/1895 nach einem Motiv aus dem gleichnamigen Roman von Gustave Flaubert, löste eine Skandal aus und machte ihn alsbald berühmt. Heute gilt es als ein Hauptwerk des Münchener Symbolismus. Populär wurde Strathmann als Zeichner für Zeitschriften wie die Fliegenden Blätter, Jugend und Simplicissimus. Daneben entwarf er Gebrauchsgrafik wie Tapetenmuster, Menükarten, Buchzeichen, Postkarten sowie Plakate und betätigte sich als Möbeldesigner.

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen besitzen einige Werke Carl Strathmanns, ebenso das Lenbachhaus, das zudem über das bekannte Porträt verfügt, das Lovis Corinth von ihm gemalt hat. Der Nachlass aber befindet sich im Stadtmuseum. Und es ist auch das Haus am St.-Jakobs-Platz, das ihm nun eine große, etwa 150 Werke umfassende Ausstellung ausrichtet. Damit will man an die Bedeutung des Jugendstilmalers erinnern, der um 1900 sehr bekannt war. Im Mittelpunkt stehen die oft detailverliebten ornamentalen Welten Strathmanns mit ihren karikaturhaften Märchen, fantastischen Blumenstillleben und Landschaften, symbolistischen Historienbildern und kunsthandwerklichen Entwürfen.

Carl Strathmann: Jugendstil skurril, Eröffnung: Donnerstag, 14. März, 19 Uhr; bis 22. September, Di.-So. 10-18 Uhr, Stadtmuseum

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