Ausstellung:Faszinierendes Dunkel in der Neuen Pinakothek

Ausstellung: Schwarz in Samt und Seide: Édouard Manets "Frühstück im Atelier" von 1868.

Schwarz in Samt und Seide: Édouard Manets "Frühstück im Atelier" von 1868.

(Foto: Bayerische Staatsgemälde- sammlungen, Neue Pinakothek, München)

In der Sonderschau "Drei Farben Schwarz" zeigen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Werke, die alles andere als eintönig sind.

Von Jürgen Moises

Schwarz gilt als Farbe der Trauer. Sie ist mit dem Tod assoziiert, steht für das Böse, Grausige und Schreckliche, aber in einem durchaus ambivalenten Sinne. So zeigen etwa die Texte und Bilder der Schwarzen Romantik, dass man auch Lust an der Trauer empfinden kann, genauso wie an der Verbindung von Tod und Sexualität.

Was für eine vielseitige und wichtige Rolle die Farbe Schwarz speziell in der Malerei spielt, dem spürt die Ausstellung "Drei Farben Schwarz" in der Neuen Pinakothek nach. Neben Gemälden aus dem 19. Jahrhundert aus den eigenen Beständen von Künstlern wie Johann Heinrich Füssli oder Eduard Manet zeigt die Schau eine kleine konzentrierte Auswahl von Werken aus den derzeit geschlossenen Räumen der Alten Pinakothek. Darunter sind Gemälde wie der "Junge spanische Edelmann" von Diego Velázquez oder "Der hl. Thomas von Villanueva heilt einen Lahmen" von Bartolomé Esteban Murillo.

Während sich im Schwarz der spanischen Hoftracht bei Velázquez der soziale Status im 17. Jahrhundert widerspiegelt, wird das Schwarz auf Füsslis um 1800 entstandenem, schwarzromantischen Gemälde "Satan und Tod, von der Sünde getrennt" zum symbolträchtigen Element. Das stark von Hell-Dunkel-Kontrasten geprägte Bild stellt eine Szene aus John Miltons "Paradise Lost" dar, in der Satan gegen den Tod kämpft, und die damit endet, dass die "Nacht" in Gestalt des Todes und der Sünde über die Welt kommt.

Als "Mode" in Form des Sakkos eines selbstbewussten Dandys tritt das Schwarz wiederum auf Édouard Manets Gemälde "Frühstück im Atelier" aus dem Jahr 1868 in Erscheinung. Wobei der Künstler die pastos aufgetragene Farbe gleichzeitig auch in ihrem materiellen Eigenwert zelebriert. Auch Franz Xaver Winterhalter hat sich, so der Eindruck, bei seinem Porträt von Graf Jenison-Walworth vor allem für die farblichen Eigenheiten von Schwarz interessiert.

Das Bild lebt zu einem großen Teil von der Vielfalt an Schwarz- und Grautönen, die durch die Reflexion des Lichts auf schwarzem Pelz, auf schwarzem Samt und schwarzer Seide entstehen. Hier zeigt sich, dass es keineswegs nur drei Farben Schwarz gibt, sondern dass in der Malerei noch weit mehr "schwarze Farben" existieren.

Drei Farben Schwarz, Do., 6. Okt., bis 23. Jan., Do. bis Mo., 10-18 Uhr, Mi., 10-20 Uhr, Neue Pinakothek, Barer Str. 29, 089 / 23 80 51 95

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