Ausstand am Flughafen München:Gelassenheit vor dem Streik

Ab Montag wird am Flughafen gestreikt: Tausende Lufthansa-Passagiere starten pro Tag in München, doch der Airport befürchtet trotz des Ausstands kein Chaos.

Florian Fuchs

Die Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" kündigt einen Streik an, Piloten der Lufthansa wollen den Flugverkehr der Gesellschaft vier Tage lang lahmlegen, Hunderte Flüge drohen auszufallen - doch die Verantwortlichen des Münchner Airports bleiben ganz entspannt. "Was sollen wir schon machen, wir nehmen es, wie es kommt", sagt Sprecher Ingo Anspach.

Ausstand am Flughafen München: Ab Montag wird am Münchner Flughafen gestreikt.

Ab Montag wird am Münchner Flughafen gestreikt.

(Foto: Foto: ddp)

Von Montag bis Donnerstag wollen die Piloten die Arbeit verweigern, es wäre einer der größten Streiks in der Geschichte der Lufthansa: Für den Münchner Flughafen gibt es deshalb aber noch lange keinen Notfallplan oder spezielle Vorbereitungen. Die Lufthansa kündigt lediglich an, ihr Standardprogramm für Streiks ablaufen zu lassen.

Inklusive der Regionalverbindungen, die vom Arbeitskampf ausgenommen sind, starten von München aus täglich 330 Lufthansa-Flüge mit 20000 Passagieren. Um das Chaos am zweitwichtigsten Drehkreuz Deutschlands möglichst gering zu halten, bietet die Lufthansa ihren Fluggästen schon jetzt an, Verbindungen an den vier Streiktagen kurzfristig kostenfrei umzubuchen - sofern das Ticket vor dem gestrigen Donnerstag ausgestellt und das neue Reisedatum vor dem 31. März liegt. "Wie viele Münchner Fluggäste diesen Service nutzen werden, ist noch nicht sicher, wir haben bis jetzt noch keine Zahlen über Umbuchungen", sagt Lufthansa-Sprecherin Bettina Rittberger.

An den Streiktagen wird die Fluggesellschaft ihre Gäste am Airport versorgen, wie es bei allen Verspätungen und Annullierungen gesetzlich vorgeschrieben ist: Nach zwei Stunden erhalten die Passagiere Essen und Getränke. Nach fünf Stunden haben sie Anspruch darauf, dass sie die Kosten ihres Tickets erstattet bekommen. Und fällt ein Flug ganz aus, so stellt Lufthansa eine Übernachtungsmöglichkeit.

Für das Airport-Hotel Kempinski mit seinen 389 Zimmern und 772 Betten ist das vor allem im Winter eine fast alltägliche Situation. "Bei uns haben gerade in den letzten Wochen wegen des Schneefalls viele Passagiere übernachtet, deren Flug ausgefallen ist", sagt eine Sprecherin. Das Hotel ist nächste Woche allerdings schon mit seinen normalen Reservierungen ziemlich ausgebucht, allzu viele Gäste wird es also nicht mehr aufnehmen können. Die Lufthansa muss deshalb versuchen, die Passagiere auf verschiedene Hotels im Großraum München zu verteilen, was nicht immer einfach ist.

Wenn die Situation wirklich schlimm würde, wäre auch die Flughafengesellschaft bereit, eventuell Notbetten in den Terminals aufzustellen. "Wenn es nötig wird, dann werden wir natürlich reagieren", sagt Sprecher Ingo Anspach. Er glaubt aber eher, dass das Gegenteil der Fall sein wird: "Wir hoffen, dass jetzt viele Leute schon im Vorfeld sensibilisiert werden und entsprechend reagieren." Wenn die Passagiere ihre Flüge schon jetzt umbuchten, werde sich das Chaos am Flughafen in Grenzen halten.

Dass das Chaos in München sogar ganz ausbleibt, dafür besteht allem Anschein nach nur noch wenig Hoffnung. Lufthansa-Personalchef Stefan Lauer betonte am Donnerstag zwar, dass der Konzern gesprächsbereit sei, um den Streik doch noch abzuwenden. Allerdings bewege sich die Vereinigung Cockpit derzeit "keinen Millimeter".

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