Ausspekuliert-Demo:"Wir lassen uns nicht vertreiben"

Bei der #ausspekuliert-Demostation kommen vor allem die CSU und eine frühere gemeinnützige Baugesellschaft kommen nicht gut weg. Der Tag in Bildern.

Von SZ-Autoren

13 Bilder

ausspekuliert demo

Quelle: Martin Moser

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Mehre Tausend Menschen haben am Samstag in München gegen Wohnungsnot, Luxussanierungen und Immobilienspekulationen demonstriert. Die Veranstalter sprechen von 11 000 Menschen, die Polizei zählte während der Abschlusskundgebung 10 000 und bei der Demonstration 8000 Teilnehmer.

Die Organisatoren hatten im Vorfeld bis zu 10 000 Menschen zur Auftaktkundgebung am Mariahilfplatz, zur Demo und zur Abschlussveranstaltung vor der Ludwig-Maximilians-Universität am Geschwister-Scholl-Platz erwartet.

ausspekuliert Demo

Quelle: Martin Moser

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Im Juli hatten unter dem Stichwort #ausgehetzt bis zu 50 000 Menschen in der Münchner Innenstadt gegen die Politik der CSU protestiert. Der Protest richtete sich damals vor allem gegen die Spitzenpolitiker Horst Seehofer, Alexander Dobrindt und Markus Söder. Auch dieser Demonstrant bei #ausspekuliert findet offenbar: "Ausg'södert is".

Die Wut der Demoteilnehmer richtet sich aber nicht nur gegen die CSU und den Ministerpräsidenten. Auch die Stadt habe es "verkackt", schallt es vom Demowagen. Es gebe einiges aufzuholen - bei der Landesregierung und im Rathaus.

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Quelle: Catherina Hess

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Die Initiatoren von #ausspekuliert fordern in ihrem Aufruf einen Monat vor der bayerischen Landtagswahl Protest "gegen die zügellose Gier der Investoren, gegen Gesetze, die Steilvorlagen für Entmietung sind und dadurch Mieter zu Spekulationsobjekten machen".

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Quelle: Catherina Hess

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"Wenn man in München wohnt, merkt man, dass sich die Wohnsituation gravierend verschärft hat. Es war zwar schon immer schwierig Wohnungen zu finden, aber seit den letzten zwei, drei Jahren ist es fast unmöglich geworden. Wenn etwa eine junge Familie Zuwachs bekommt, dann weiß niemand mehr, was man machen soll", sagte Mitorganisator Tilman Schaich.

Er und die anderen Initiatoren machen Investoren und Politiker für die "explodierenden Mieten" verantwortlich. Zahlreiche Menschen könnten sich München nicht mehr zum Wohnen und Leben leisten.

Ausspekuliert Demo

Quelle: Anna Hoben

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Demoteilnehmer Thomas Rogall, 57, würde den Bundesbauminister Horst Seehofer am liebsten verabschieden. "Die CSU ist die Partei der großen Investoren", sagt er. Es werde viel zu wenig getan für bezahlbaren Wohnraum. Noch kann der Physiotherapeut sich die Miete in Giesing leisten, "aber es zieht ganz schön an", sagt er. Er habe Glück, weil er einmal die Wohnung seiner Mutter erben werde. Freunde von ihm müssten aber mittlerweile in der Rente aus München wegziehen. "Hier werden gewachsene Strukturen gespalten."

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Quelle: Catherina Hess

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Manche Demonstranten haben sich regelrecht mit Sprüchen, Plakaten und Flyern tapeziert. Der Mitarbeiter einer Baugenossenschaft kam gleich als Haus verkleidet.

Ausspekuliert Demo

Quelle: Martin Moser

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Grüne, SPD, Linke, Piraten und ödp - mehrere Parteien haben sich dem Demonstrationszug angeschlossen. So verschieden sie sein mögen: Ministerpräsident Markus Söder und die CSU sind bei allen unbeliebt. "Wer hat uns verraten? Die Christdemokraten", rufen Demonstranten der Linken. Und: "GBW? Enteignen."

Bei den Grünen mit im Zug läuft die Bundestagsabgeordnete Margarete Bause. Was würde in Sachen Wohnraum unter Schwarz-Grün anders laufen? "Kommunal-, Landes- und Bundesebene müssen gemeinsam anpacken", sagt Bause.

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Quelle: Martin Moser

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Der Demozug führt mitten durch die Innenstadt. In der Maximilianstraße sitzen Menschen, die so aussehen, als könnten sie sich München durchaus noch leisten. Aber auch sie bekommen mit, dass da viele sind, denen es anders geht, die sich Sorgen machen. Zwei Passanten unterhalten sich mit Polizisten darüber, dass sogar in Regensburg die Miete inzwischen wahnsinnig hoch sind.

Ausspekuliert Demo

Quelle: Anna Hoben

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Beatrix Zurek, Chefin des Mietervereins München, hat unter dem Ausspekuliert-Button einen weiteren aus dem Jahr 1990 angepinnt. Darauf steht: "Stoppt die Spekulation!"

"Das Thema beschäftigt uns schon ein bisschen länger", sagt sie. Aufgeben will sie noch immer nicht: "Wir bleiben hier. Wir lassen uns nicht vertreiben."

ausspekuliert Demo

Quelle: Martin Moser

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Diese Sprüche sind bei der Demo besonders beliebt: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns den Wohnraum klaut", "Miethaie enteignen" und bezogen auf das frühere gemeinnützige bayerische Wohnungsunternehmen: "GBW ein Ungeheuer, erstens scheiße, zweitens teuer".

Ausspekuliert Demo

Quelle: Benjamin Emonts

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Der Motorradclub "Kuhle Wampe" fuhr zu Beginn an der Spitze des Demonstrationszugs. Der Club, der in verschiedenen Städten aktiv ist, nennt sich selbst politisch links, ist offen für Männer und Frauen und setzt sich gegen Rassismus ein.

Demo: Ohne Moos wohnungslos.

Quelle: Florian Peljak

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Die Verdi-Jugend veranstaltete eine zweite Demonstration unter dem Motto "Ohne Moos wohnungslos". Der Zug startete gegen 14 Uhr vor dem DGB-Haus in der Schwanthalerstraße. Laut der Polizei nahmen daran etwa 150 Menschen, laut Veranstalter 300 Menschen teil. Am Karl-Scharnagl-Ring trafen beide Züge gegen 16.00 Uhr aufeinander.

ausspekuliert Demo

Quelle: Martin Moser

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Um kurz vor 17 Uhr traf der Demozug dann am Siegestor zur Abschlusskundgebung ein. Der Münchner Politiker Roland Fischer (SPD) sagte auf der Bühne: "Der Reichste in dieser Stadt kann nicht leben, wenn es keine Polizisten und Rettungskräfte gibt, die sich ebenfalls hier in der Stadt eine Wohnung leisten können." Ihm folgten Mieter, die von ihren Problemen auf dem Wohnungsmarkt erzählten: "Wir sind einfach nur nicht reich."

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