Ausschreitungen bei Bayern-Derby:Ultras gehen auf Polizisten los

Fans des 1. FC Nürnberg beim Spiel gegen den FC Bayern München.

Fans des 1. FC Nürnberg beim Spiel gegen den FC Bayern. 

(Foto: AFP)

Ein ausverkauftes Stadion, rivalisierende Fans und "eine neue Dimension der Gewalt": Vor dem Spiel des FC Bayern gegen Nürnberg ist es zu Ausschreitungen zwischen Ultras und Polizei gekommen. Mehrere Fans wurden festgenommen.

Von Astrid Becker

Beim Bundesliga-Derby zwischen dem FC Bayern und dem 1. FC Nürnberg ist es am Samstag zu schweren Ausschreitungen gekommen. Dabei wurden 16 Polizisten verletzt. Polizeivizepräsident Robert Kopp sprach von einer noch nie da gewesenen "massiven Gewalt im Rahmen einer Fußballveranstaltung in München". Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fordert nun harte Strafen für die Gewalttäter und Randalierer.

"Wenn jemand schon außerhalb des Stadions und fernab von jeglichem Spielgeschehen den Vorsatz hat, Anhänger eines anderen Fußballvereins zu verprügeln, dann hat der nichts mehr mit einem Fan zu tun. Das ist rohe Gewalt", sagte der Minister. Ähnlich hatte sich zuvor auch Polizeivizepräsident Robert Kopp geäußert. Für ihn, so sagte er, seien die Randalierer keine Fußballanhänger, sondern eine Minderheit, die den Fußballsport torpediere.

Die Begegnung am Samstag in der Allianz Arena war mit 71.000 Besuchern komplett ausverkauft. Wegen der traditionellen Rivalität der beiden Fanlager war das Spiel vom Polizeipräsidium als "High-Risk-Spiel" eingestuft worden. Daher habe das die Polizei "präventiv viel gemacht", so Kopp, Fanbriefe verschickt, sich mit den Vereinen abgesprochen. Dennoch kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

So waren an der U-Bahn-Station beim Stadion nach Polizeiangaben etwa 120 "Münchner Ultras" gegen 12.30 auf etwa 400 Nürnberger Fans unter Polizeibegleitung gestoßen. Die Polizei habe sofort eingegriffen, sagte Kopp, worauf sich die Münchner auch zurückgezogen hätten.

Die Nürnberger Ultras hingegen versuchten, zu den Bayern-Ultras vorzudringen und bewarfen dafür die sie begleitenden Polizisten mit Flaschen und Steinen. Zudem schlugen sie auf die Einsatzkräfte ein. Teilweise hätten sie Steine in Papier gewickelt und sie als eine Art Schleuder eingesetzt, so Kopp. Zudem hätten einige Fans Steine von einer Autobahnbrücke geworfen. Die Polizisten ihrerseits hätten sich gegen die heftigen Angriffe mit Schlagstöcken und Pfeffersprays zur Wehr gesetzt. Dennoch seien 16 Polizisten verletzt und vier Einsatzwägen beschädigt worden, sagte Kopp.

"Wir haben eine neue Dimension von Gewalt in München gegenüber Polizeibeamten ", sagte Kopp. Insgesamt wurden 30 Fans unter anderem wegen Körperverletzung festgenommen, darunter 24 aus Nürnberg. Zudem wurde die Identität von 31 weiteren Menschen festgestellt, davon kamen 29 aus dem Lager der Münchner Fans.

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